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Kloster, Landsitz, Altersheim und Schule
Das Museum für Stadtgeschichte präsentiert neue Erkenntnisse zur Freiburger Kartause

Die Grabungen im ehemaligen Kartäuserkloster Sankt Johannisberg im Stadtteil Waldsee haben spektakuläre Funde ans Licht gebracht. Nun sind die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen erstmals in einer Ausstellung zu sehen: „gemeinsam. einsam. Neue Erkenntnisse der Denkmalpflege zur Freiburger Kartause“ läuft ab Freitag, 19. Dezember, bis Sonntag, 21. Juni, im Museum für Stadtgeschichte.

Die Präsentation gibt Einblicke in die Geschichte des Kartäuserordens und stellt Methoden der Denkmalpflege vor. Auch geborgene Fundstücke sind zu sehen, darunter ein silbernes Kreuz, ein Rosenkranz, Buchschließen und -beschläge, Keramik- und Glasobjekte sowie Zinngeschirr aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Die denkmalpflegerischen und archäologischen Grabungen fanden im Vorfeld der Bauarbeiten des United World Colleges statt. Denn nach fast 450 Jahren als Kloster und jeweils mehr als einem Jahrhundert als Adelssitz und Altersheim dient die Kartause seit September als College für Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt. 14 Monate lang grub ein neunköpfiges Team die rund 4500 Quadratmeter große Fläche um. 1721 Funde kamen so ans Licht, darunter originalverputze Reste einer Kirchenmauer, die Sakristei, Treppenanlagen und Gräber von Mönchen und Stiftern. Die Grabungsergebnisse wurden mit modernster Computertechnik
erfasst und ausgewertet.

In den Kartäuserklöstern verbindet sich die Lebensweise der Mönche als Einsiedler mit klösterlicher Gemeinschaft. Die Ausstellung zeugt von der wechselvollen Geschichte der Freiburger Kartause, die auf das Jahr 1346 zurückgeht: Der Bürgermeister und Ritter Johannes Snewlin stiftete dem Kartäuserorden damals das Gelände zum Bau eines Klosters mit zunächst zwei Mönchszellen. Im Lauf der Jahre entwickelte sich daraus eine stattliche Anlage mit Häuschen für zwölf Chormönche. Im frühen 16. Jahrhundert kamen ein Speisesaal, eine Mühle, eine neue spätgotische Kirche und eine große Klosterbibliothek hinzu. Nach Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster um eine barocke dreiflügelige Hofanlage erweitert. 1782 ordnete Kaiser Joseph II. die Aufhebung aller Kartäuserklöster an. Gebäude und Grundbesitz fielen an den Staat und wurden als Adels-Landsitz verkauft. 1894 ging das Anwesen in den Besitz der Heiliggeistspitalstiftung über und wurde bis 2008 als Alten- und Pflegeheim genutzt. Anschließend diente es v er Jahre lang als Lager für die Kunstschätze der Städtischen Museen Freiburg. Nach dem Verkauf an die Robert-Bosch-Stiftung begann dann der Umbau für das inzwischen eröffnete, erste deutsche United World College.

Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Baden-Württemberg entstanden. Für Familien und Kinder von 8 bis 12 Jahren berichtet eine Textspur von „Pater Johannes“ in einfacher Sprache über das Leben der Mönche und andere zentrale Themen. Die begleitenden Veranstaltungen sind auf der Internetseite www.freiburg.de/museen zu finden. Über Angebote für Schulen und Führungen für Gruppen informiert der Buchungsservice ab 7. Januar, unter Tel. 0761 / 201-2501 oder per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de.

Das Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. An den Feiertagen 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar ist es geschlossen. Am 26. Dezember und am 6. Januar ist das Haus geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, unter 18 Jahren und mit Museums-PASS-Musées ist er frei.
 
Eintrag vom: 19.12.2014  




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