Das Museum für Neue Kunst präsentiert in einem eigenen Raum wechselnde Arbeiten von Julius Bissier. Der 1983 geborene Maler zählt zu den bekanntesten Künstlern mit Freiburger Wurzeln. Im Vorfeld seines 50. Todestages 2015 steht jetzt sein Frühwerk im Fokus.
Unter dem Titel „Julius Bissier_5. Aufzug“ sind Arbeiten aus den Städtischen Sammlungen aber auch Leihgaben aus Privatbesitz zu sehen, die noch nie oder selten öffentlich gezeigt wurden. Sie entstanden zwischen 1917 und 1922, als Bissier in die Öffentlichkeit trat und erste Ausstellungserfolge hatte. Diese Schaffensphase endete 1923 in einer künstlerischen Krise, der eine Zäsur folgte.
Bissier hatte ein Semester Kunstgeschichte an der Universität Freiburg studiert, bevor er 1914 an die Kunstakademie Karlsruhe wechselte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwang ihn, das Studium zu beenden. Er nahm es nie wieder auf, sondern beschäftigte sich als Autodidakt mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen. Sein eigenes Tun reflektierte er intensiv und stellte es in Frage. Als Folge verwarf und zerstörte er viele Bilder. Andere Werke wurden 1934 beim Brand der Universität, in der sich sein Atelier befand, vom Feuer erfasst. Deshalb ist sein Frühwerk nur lückenhaft erhalten.
Dennoch sind bestimmte Tendenzen erkennbar: Bei dem Karlsruher Akademieprofessor Hans Adolf Bühler (1877-1951) suchte Bissier seine Vorbilder zunächst in mittelalterlicher Tafelmalerei. Außerdem beschäftigte er sich intensiv mit den Schriften der Mystiker Meister Eckhart (um 1260-1328) und Jakob Böhme (1575-1624). 1919 lernte er den Freiburger Sinologen Ernst Grosse (1862-1927) kennen, der ihn mit ostasiatischem Gedankengut vertraut machte. Durch ihn lernte Bissier die japanische und chinesische Kunst kennen.
„Julius Bissier_5. Aufzug“ läuft noch bis Sonntag, 1. März 2015. Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10 a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Unter 18 Jahren und mit Museums-PASS-Musées ist er frei. |