Seit Januar 1992 gibt es in Kassel das Museum für Sepulkralkultur, an dessen Eröffnung neben dem Bundespräsidenten Richard von Weizäcker die VertreterInnen aller Zuwendungsgeber teilnahmen. Noch heute sind es der Bund, das Land Hessen, die Stadt Kassel und die beiden großen Kirchen, die den laufenden Betrieb des Museums finanzieren.
Das Museum für Sepulkralkultur ist einzigartig in Deutschland. Sein Ziel ist es, Kontinuität und Wandel im Umgang mit den letzten Dingen zu veranschaulichen und das gesellschaftlich oft verdrängte Erlebnis des Todes wieder ins Bewusstsein zu rücken. Die Dauerausstellung zeigt kulturhistorische und zeitgenössische Zeugnisse der Bestattungs-, Friedhofs- und Trauerkultur im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis heute. Die wechselnden Sonderausstellungen fokussieren einzelne kulturhistorisch herausragende Aspekte, beschäftigen sich aber auch mit aktuellen Themen.
Das Begriff Sepulkralkultur leitet sich vom lateinischen sepulcrum ab und bedeutet Grab, Grabstätte und umfasst alle kulturellen Erscheinungen im Zusammenhang mit Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Erinnern: Gräber, Särge und Bestattungsriten und -bräuche, auch Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler und kann so im weitesten Sinne auch als Trauer- und Begräbniskultur verstanden werden.
In der Sepulkralkultur spiegeln sich der kulturelle Stand, die religiöse Einstellung, das Verhältnis zu Geschichte und Natur, die soziale Haltung sowie künstlerisches und kunsthandwerkliches Niveau einer Epoche. Kein anderes Wort umfasst dieses Gebiet so vollständig wie der Begriff Sepulkralkultur, für die Initiatoren ein wichtiger Grund, Institut und Museum so zu benennen. |