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Freiburg: WM trifft Kunst
Ab 3. Juni zeigt das Museum für Neue Kunst spannende Kurzfilme zum Thema Fußball

Anlässlich der Weltmeisterschaft in Brasilien zeigt das Museum für Neue Kunst von Dienstag, 3. Juni, bis Sonntag, 13. Juli, Kurzfilme und Videokunst zum Thema Fußball. Unter dem Titel Steilvorlagen haben Michael Klant und Raphael Spielmann, die am Institut der Bildenden Künste der PH Freiburg für Film/Video verantwortlich sind, die Beiträge zusammengestellt und auch selbst zwei Filme beigesteuert.

Elf kreative Kurzvideos, teils geistreich oder skurril, teils dokumentarisch und ernsthaft, verteilen sich über das Treppenhaus. Als Projektionen oder auf Monitoren eröffnen sie hier ungewohnte Perspektiven auf die wohl populärste Sportart der Welt:

Da rollt ein Fußball, wie von magischen Kräften angetrieben, nonstop über einen endlos langen Strand – ein einsamer Ausreißer auf der Suche (von Till Rickert). Oder eine Bushaltestelle wird in einer pantomimischen Performance zur Trainerbank umfunktioniert. Alle Höhen und Tiefen eines Fußballspiels werden hier durchlebt (von Martin Emmerling alias Calippo Schmutz).

In weiteren Kurzfilmen versuchen Passanten und Prominente im Interview das vertrackte Phänomen des „Abseits“ zu erklären – philosophisch und fast vergeblich (von Philipp Hartmann). Und Jungen aus einem Dorf in Mosambik basteln sich ihren Ball aus einem aufgeblasenen Kondom und gestohlenen Wollfäden (von Orlando Mesquita).

Auch ein Video, das auf der Biennale Venedig 2001 für Furore sorgte, ist zu sehen: Zwei Schweizer Profimannschaften treten in Business-Anzügen gegeneinander an, begehen Fouls und werfen mit ihren Managerkoffern um sich (von Ingeborg Lüscher). Eine Station weiter sausen grell leuchtende Fußbälle wie Sternschnuppen oder Kometen durch den nächtlichen Himmel (von Michael Jank).

In einer anonymen Vorstadtsiedlung träumt sich ein Junge in die Rolle seines großen Vorbilds Ronaldo hinein und liefert sich ein Torwart-Duell mit der Spielplatzschaukel (von Jan Mettler und Jan-Eric Mack). Daneben lösen merkwürdige, aus Schuhen und anderen Objekten geformte, filmtechnisch animierte Bälle in einem Stadion Begeisterungsstürme aus (von Hansjörg Palm). Und das Loch im Rücken eines Aktenordners wird in einer „Videoskulptur“ zum Ziel eines Torwandschießens (von Herbert Wentscher).

Nicht zuletzt sprechen auch die Videos der Ausstellungsmacher für sich: Taubstumme Jugendliche des BBZ Stegen übersetzen den legendären Radiokommentar zum WM-Finale 1954 in das visuelle Zeichensystem der Gebärdensprache (von Michael Klant). Und Fußbälle aus aller Welt verwandeln sich magisch vom Hightech- über den Lumpenball in einen Globus und zurück (von Raphael Spielmann).

Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Unter 18 Jahren ist er frei.

zum Bild:
Raphael Spielmann, The Global Ball, D 2008
Morphing-Videoloop. Videostill, courtesy the artist
Museum für Neue Kunst - Städtische Mussen Freiburg
 
Eintrag vom: 02.06.2014  




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