China, der Westen und die Suche nach Verständigung
Das "Reich der Mitte": Wie China und der Westen voneinander lernen können. Fremd stehen sich China und der Westen auch nach über 500 Jahren gemeinsamer Geschichte gegenüber. Dabei sitzen sie zwangsläufig in einem Boot: Kooperation und der Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen sind nötig, um mit den Folgen der Globalisierung umzugehen. Aber noch ist keine Seite bereit, von der anderen zu lernen. Die Große Mauer in den Köpfen zu überwinden, ist dabei weniger eine Frage des kulturellen Goodwill als der praktischen und politischen Vernunft, erklärt der Politikwissenschaftler Xuewu Gu.
Gu geht es um ein Lernen, das in die Tiefen der Wertvorstellungen reicht. Unversöhnlich stehen sich bisher das westliche Primat des Individuums und das chinesische Primat des Kollektivs gegenüber. Beide Haltungen stoßen heute an ihre Grenzen: Nach China weht der süße Duft der individuellen Freiheit, während der Westen erkennt, dass nur eine Orientierung am Gemeinwohl den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern kann. Gu erklärt die philosophische und historische Genese dieser beiden Welthaltungen und zeigt ihre politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen auf. Er plädiert für einen Ausgleich im Sinne von Aristoteles und Konfuzius: zhong yong - das heißt: die goldene Mitte erreichen, ohne seine Grundsätze aufzugeben.
Edition Körber-Stiftung 2014, 214 Seiten, EUR 17,00 (D)
ISBN: 978-3-89684-155-1 |