Am Freitag, 9. Mai, wird um 17.30 Uhr die Ausstellung „Geraubte Kinder – Vergessene Opfer“ von Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach gemeinsam mit Gernot Erler, Russland-Beauftragte der Bundesregierung, vor dem Kollegiengebäude II der Universität, am Platz der Alten Synagoge, eröffnet.
Die Wanderausstellung ist nur bis zum 16. Mai in Freiburg zu sehen und wurde von Christoph Schwarz und dem Verein „Geraubte Kinder – Vergessene Opfer“ erarbeitet und wird nun in Kooperation mit der Stadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Thema der Ausstellung ist der tausendfache Raub von Kindern wegen ihres vermeintlich „arischen“ Aussehens durch die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer in den während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht besetzten Gebieten Europas. Zwar ist eine genaue Zahl der Opfer nicht bekannt, doch muss davon ausgegangen werden, dass 50.000 bis 200.000 Kinder ihren Eltern weggenommen, in Züge gepfercht und ins „Reich“ deportiert wurden. Sie galten als „gewünschter Bevölkerungszuwachs“. Über den „SS-Lebensborn“ wurden die Kinder „eingedeutscht und ihrer Identität beraubt“. Nachdem eine gewaltvolle Umerziehung stattgefunden hatte und die Namen geändert worden waren, wurden die Kinder dann an Hitler-treue „Pflegefamilien“ vermittelt.
Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Kriege nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubes mitwirkten und die Kinder mit einer fremden Identität
„einbürgerten“. Ausländische Behörden und auch die leiblichen Eltern mussten beweisen, dass ihre Kinder in der NS-Zeit gestohlen worden waren. Aber das war in vielen Fällen nicht möglich, da bereits der „SS-Lebensborn“ die Namen und Geburtsdaten der geraubten Kinder gefälscht hatte. Außerdem war den geraubten Kindern in „Assimilierungsheimen“ die eigene Identität genommen und die Erinnerung an die eigene Herkunft „ausgelöscht“ worden. Es ist anzunehmen, dass manche der Opfer bis heute mit einer fremden Identität in Deutschland leben und nichts über ihre Herkunft wissen.
Mit der Wanderausstellung soll das Ausmaß des Unrechts an diesen vielen verschleppten Kindern bekannt gemacht werden. In der Ausstellung werden die Gesichter der Opfer anhand alter Fotos in die Gegenwart zurückgeholt. Einzelne Biographien stehen im Vordergrund der Ausstellung.
Die Ausstellungsmacher wollen aber auch darauf aufmerksam machen, dass diesen Kindern, von denen viele schwere Traumatisierungen davon getragen haben, bislang Anerkennung und finanzielle Entschädigung verweigert werden, die anderen NS-Opfer längst zuteil geworden sind.
Kooperationspartner und Förderer der Ausstellung sind neben der Stadt Freiburg die Stiftung Deutsch-Polnische Aussöhnung, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die Aktion Stolpersteine für Freiburg, die Illenauer Stiftungen und „Zug der Erinnerung“. Ansprechpartner ist Christoph Schwarz, Telefon: 0761/4770777, mobil: 015233714767, per E-Mail: christophgallilei@gmx.net. |