Installation in 20 Teilen für Radio und WEB von Christoph Korn
Unter Verwendung von Walter Benjamins Text “Über den Begriff der Geschichte”, Teil 1-20
Realisation: Christoph Korn
(Produktion: SWR 2014/Ursendung)
Einführung: Manfred Hess
”Eingedenken” mit Video steht nach der Sendung als Download auf: SWR2.de/hoerspiel
Länge: 50 Minuten
Walter Benjamins “Über den Begriff der Geschichte” (1940) besteht aus 20 kurzen, formal zwischen Prosadichtung und Essay stehenden Texten. Sie ziehen eine Linie, die die Auslöschung menschlicher Erfahrungsräume von den Materialschlachten des Ersten Weltkriegs bis hin zu faschistischen Massenbewegungen umkreist. Der Erste Weltkrieg wird hier nicht als Solitär begriffen, sondern als Konsequenz eines negativen Geschichtsprozesses, der in der Moderne, d.h. im Kapitalismus gründet. Benjamin setzt gegen den leeren Erfahrungsraum emphatisch den Begriff des geschichtlichen “Eingedenken”. Die Texte scheinen so auf als Zeugnis seiner Sehnsucht nach Sprachwerdung der/des in der Geschichte Unterdrückten wie seiner Sehnsucht nach “messianischer Erlösung”. Auf der Flucht vor den Nazis nahm sich Benjamin am Ende seines Fluchtwegs vom französischen Dorf Banyuls sur-Mer hin zum spanischen Grenzort Portbou das Leben. Im Reisegepäck: der Text. Er erschien 1942 in den USA, herausgeben von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Diese Druckfassung liegt der Installation zugrunde. Christoph Korn geht den etwa fünfstündigen Fluchtweg über die Pyrenäen mit dem Mikrofon nach. Dieser führt über verkehrsreiche Straßen und einschlägige Wanderwege bis in unwegbares Gelände mit grandiosen Naturausblicken. Während des Weges spricht Korn die 20 Texte ein. Nach jeder 5-minütigen Teilstrecke mit Text folgt ein 5-minütiger Kamerablick zurück auf den bereits beschrittenen Weg.
SWR Extra: Der Erste Weltkrieg
Donnerstag, 10.04.2014, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio
(Die Audio-Teile 8 bis 20 senden wir in den folgenden Wochen jeden Donnerstag im Anschluss an das Hörspiel-Studio; die Videos sind nur im Netz abrufbar.) |