Hörspiel von Antje Vowinckel nach Motiven von Orhan Pamuk
Regie: Antje Vowinckel
(Produktion: HR/SWR 2013 )
Länge: 55 Minuten
”Ich wollte aus den Dingen immer ein Bild formen, sie aber versuchten mir anscheinend etwas anderes zu sagen”, vermerkt Orhan Pamuk.
Zu seinem Roman “Das Museum der Unschuld” baute Orhan Pamuk in Istanbul ein gleichnamiges Museum, das die im Roman vorkommenden Gegenstände in Vitrinen versammelt. Hinter Glas gehen die Dinge dort neue, zufällige Verbindungen ein und verweisen auf das Zeitgefühl der Oberschicht im Istanbul der 70er-Jahre. “Bei der Gestaltung der Vitrinen wurde mir bewusst, dass die Dinge, die ich jahrelang gesammelt und im Roman beschrieben hatte, im Museum eine neue Bedeutung gewannen. Sobald sie in die Vitrinen kamen, redeten sie miteinander und sangen ein neues, ein über den Roman hinausgehendes Lied”.
Dieses “Lied” macht Antje Vowinckel in ihrem Klangstück hörbar. Sie überträgt die Idee der Vitrinen und der zufälligen Begegnung von Dingen und Sätzen ins Akustische, in dem sie immer wieder Glasresonanzen verwendet. Diese verfremden den ursprünglichen Klang und rücken ihn in eine Distanz, wie man sie beim Betrachten der Dinge im Museum erlebt. Auch die Stimmung des “hüzun” wird angedeutet, das schwermütig passive Lebensgefühl der Türken, wie es Pamuk in seinen Büchern beschreibt.
Ursendung am Donnerstag, 16.01.2014, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio |