Nach dem gleichnamigen Roman von Philippe Claudel
Aus dem Französischen von Rainer G. Schmidt
Mit: Christian Berkel, Céline Fontanges u.a.
Hörspielbearbeitung und Regie: Hans Gerd Krogmann
(Produktion: NDR 2012)
Länge: 58 Minuten
”Das Gefängnis ist die Stätte unzähliger ungeschriebener Gesetze, die nie in Frage gestellt, aber immer angewandt werden.” In Momentaufnahmen erinnert sich der französische Schriftsteller Philippe Claudel an seine elfjährige Lehrertätigkeit im Untersuchungsgefängnis von Nancy, Lothringen. Claudel klagt keineswegs an, sein Blick ist fast der des Ethnologen, der aber Mitgefühl zeigt. Er bewertet weder die schaurigen Verbrechen der “Häftlinge”, noch liefert er psychologische Deutungen. In scharfen Beobachtungen bildet er die mentalen Scheidewände ab, die sich letztlich in Gefängnismauern konkretisieren. Zugleich unterstreicht er Gesten der Menschlichkeit bei Gefangenen wie bei Wärtern. Lakonische Protokolle einer Fremdheit mitten in unserer Gesellschaft.
Sonntag, 08.12.2013, 18.20 Uhr, SWR2 Hörspiel am Sonntag |