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Literaturkaffee: Veza Canetti
Als die Veröffentlichung von Veza Canettis verstörendem Episodenroman „Die gelbe Strasse“ 1990 für Aufsehen sorgte, war die gefeierte Autorin bereits 27 Jahre tot. Die 1897 geborene Wiener Jüdin war von 1934 bis 1963 mit Elias Canetti verheiratet. Dass sie selbst eine wichtige Autorin Österreichs und des Exils war, war zum damaligen Zeitpunkt nahezu vergessen. Dass dem so war, hatte vor allem mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu tun.

In Deutschland wurden ihre Geschichten nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 verbrannt. Und als 1934 in Österreich der so genannte Austro-Faschismus die Macht übernahm, wurde es für die Jüdin und Sozialistin fast unmöglich zu veröffentlichen, denn fast alle Zeitungen und Verlage, für die sie bisher gearbeitet hatte, wurden verboten.
Kurz bevor auch in Wien die Synagogen brannten, floh Veza Canetti dann 1938 mit ihrem Mann nach London. Und obwohl sie auch dort weiter schrieb, gelang es ihr nicht, ihre Geschichten zu veröffentlichen. Immer stärker ordnete sie sich in den Folgejahren bis zu ihrem Tod der Arbeit ihres Mannes unter. Erst 1990 wurden ihre Erzählungen und Romane, die vorrangig im Wiener Stadtteil Leopoldstadt spielen, neu entdeckt und gefeiert. Die Kritik war begeistert von den meisterhaften Erzählungen und fasziniert von der sprachlichen Souveränität. Vorgetragen werden Auszüge u.a. aus den Romanen („Die gelbe Straße“, „Schildkröten“), den Erzählungen („Geduld bringt Rosen“) sowie aus den „Briefen an Georges“, den Aufzeichnungen ihrer Zeitgenossen und vieles mehr.

Es lesen: Doris Wolters und Holger Heddendorp
Redaktion: Holger Heddendorp

Wallgrabentheater Freiburg am Sonntag, 8. Dezember, 16 Uhr
 
Eintrag vom: 04.12.2013  




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