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Freiburg: Trinationale Kunstausstellung „Regionale 14“
Vom 29. November bis 5. Januar 2014 im Kunsthaus L6

In seinem 14. Jahr wird das größte, grenzüberschreitende
Ausstellungsprojekt am Oberrhein, die trinationale Regionale,
wieder vielfältige Einblicke in die regionale Kunstszene des
Elsass, der Nordwestschweiz und Südbadens ermöglichen.
Ab Ende November eröffnen in Basel, Freiburg und Mulhouse
parallel 16 Ausstellungen und präsentieren etwa 200
Künstlerinnen und Künstler aus allen drei Ländern der
gemeinsamen Region. 600 Künstlerinnen und Künstler hatten
sich beworben. Drei Freiburger Ausstellungen eröffnen am
Freitag, 29. November im Kunsthaus L6, dem Kunstverein
Freiburg und dem T66 Kulturwerks. Bereits am Vortag
eröffnet das E-Werk seine Regionale. Am Samstag folgen
dann allein neun weitere Vernissagen in und um Basel.

Im Kunsthaus L6 wird die von Samuel Dangel kuratierte
Ausstellung, die neben dem städtischen Ausstellungsraum im
Erdgeschoss auch die darüber liegende Halle der
Künstlerwerkstatt bespielt, Werke von zwölf Künstlerinnen
und Künstler zeigen, die verschiedene „territoriale und
erzählerische Expeditionen“ wagen.

Im unteren Raum haben die Künstlerinnen und Künstler mit
verschiedenen Medien und Arbeitsweisen vielfältige
räumliche Konfigurationen reflektiert. Dabei geht es nicht nur
um mit Karten zu definierende Territorien, sondern ebenso
um kleinste Räume, kunstimmanente Grenzüberschreitungen
und ortsspezifische Neudefinitionen von Raum.

Gleich zu Beginn wird der Ausstellungsraum labil. Ein langer
Holzzaun der Künstlerin Dorothea Nold, der sich
unvorhergesehen bewegt, teilt den Ausstellungsraum,
schränkt die Besucherinnen und Besucher ein und macht
ihnen ihr Territorium streitig. Flankiert wird der Holzzaun von
einem Panorama von Uwe Walther. Dieser malt auf Karten
und lässt die zweidimensionale Darstellung in eine
altmeisterlich gemalte Landschaft übergleiten. Eine andere
Art der Kartographie zeigt die Arbeit „Südwestnordosten“ von
Pawel Ferus. Diese hat ihren Ursprung in Reifenabdrücken,
welche er zuerst in eine Negativform übersetzt und dann neu
zusammengestellt, abgegossen und verschlungen an die
Wand drapiert hat. Der Reifen als Symbol für Mobilität, für
Reisen, für das Durchqueren von Gebiet wird nun selbst zum
Gebiet.

Die Malereien von Benjamin Appel aus der Serie „Möbel und
Schranken“ hingegen scheinen seine nähere Umgebung zu
kartografieren. Seine horizontal und vertikal angeordneten
Farbflächen erweisen sich beim näheren Betrachten als
topografische Anordnung, die pastellartige Grenzverläufe
haben.
Und der Künstler Jon Merz zeigt mit seiner Installation
„space-time contiuum“ auf grotesk spielerische Weise
Einsteins Raum-Zeit-Verständnis, ohne dabei theoretisch zu
werden, sondern vielmehr mit der auf einem blauen Stoff
drapierten Grapefruit eine farbintensive Raumausdehnung
vorzuführen. Angelika Schori spielt mit ihrer Installation mit
der Grenze der Malerei. Indem sie ihre Malerei als einen
Durchgang gestaltet, wird die Malerei selbst zu einer Schwelle
zwischen zwei Räumen.

Im hinteren Raum lässt Caroline von Gunten
nachgesprochene Motivationsreden aus Filmen ertönen.
Dabei geht es selbstverständlich häufig um die Eroberung
einer Region, die Verschiebung des Grenzverlaufs.

In der Künstlerwerkstatt im ersten Obergeschoss präsentieren
Künstlerinnen und Künstler Arbeiten, die ein breites Spektrum
an möglichen narrativen Strategien zeigen. So zeigt etwa
Lysann König in ihrer Arbeit „Innengeflüster“ einen Bild-Text-
Kosmos, dessen Ausgangspunkt eine bearbeitete Bibel ist.
Das Lineare des Buches wird übersetzt in eine
Gleichzeitigkeit von philosophischen, politischen, religiösen
und gesellschaftlichen Themen. Annette Voit hingegen behält
eine Linearität bei, wenn sie ihren Fotoroman in Schwarzweiß
über 14 Meter hin nicht mehr als Buch sondern nun als
Tapete vorführt. Die von Claire Hannicq präsentierte
Installation „Lune première“ spielt mit dem Imaginationsraum
Vollmond.

Simon Krebs beschäftigt sich in seiner Kunst intensiv mit dem
Gestalten von Büchern, dem Herstellen einer Dramaturgie
des Ablaufs. Er ist beteiligt bei dem Projekt „Büro für
Problem“, das Künstlereditionen herausbringt und ebenso
junge Literatur publiziert. Daniela Brugger reflektiert mit ihrem
vorsätzlich herbeigeführten Druckerstau in „Fail again“
Becketts letzte Erzählung, die Scheitern als einzige
Möglichkeit entwirft, ohne dabei pessimistisch zu sein.

Die Vernissage findet am Freitag, 29. November um 18 Uhr
im Kunsthaus L6, Lameystraße 6, statt. Kulturamtsleiter
Achim Könneke begrüßt, der Kurator Samuel Dangel eröffnet
die Ausstellung.

Die Ausstellung läuft bis zum 5. Januar 2014. Sie ist
donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags
und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag, 15. Dezember, um 11.45 Uhr findet eine
öffentliche Führung statt.
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Eintrag vom: 27.11.2013  




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