Hörspiel von Ronald Steckel
Mit: Chang Hsien-Jen, Terry Chan und Jonatan Briel
Regie: Ronald Steckel
(Produktion: RBB 1985)
Länge: 47 Minuten
Das China-Projekt ist eine Expedition in den akustischen Raum, seine Zeichen und Sprachen. Eine Sammlung von Texten aus den klassischen Schriften des alten China – Texte von Lao Tse, Dschunag Tse, Han Shan und aus dem I Ging – gab den Anlass. Es finden sich dort Behauptungen wie ‘Der Mensch ist von Natur still. Das ist seine himmlische Seele’. Was kann das angesichts der heutigen Lärmfähigkeit noch bedeuten? Zwölf Wochen arbeiteten die Realisatoren mit diesen Texten in einem digitalen Audio-Computer-Studio, das über alle technischen Möglichkeiten verfügt, die heute in der Popmusik-Produktion als Instrumentarium eingesetzt werden. Ohne besondere Intention begann während der Produktionszeit ein Prozess akustischer Verwandlungen und Metamorphosen, wie eine Reflexion jenes Prozesses, der in den alten Schriften einer fernen Kultur als Weg des Tao beschrieben wird: unaufhörliche Verwandlung, stetiger Strom. In den Audio-Computern wurden menschliche Stimmen zu Zikaden und Blasinstrumenten, eine knarrende Tür zur Orgel, Stimmen von Walen zu Schreien von Drachen. Es entstanden synthetische Naturen, synthetische Gärten, synthetische Musik. Tonale Chemie, Ton-Alchemie, in der semantische und musikalische Zeichen sich durchdringen – eine akustische Expedition in ein unbekanntes Land. Reisegeschwindigkeit: 38,1 cm pro Sekunde.
Donnerstag, 10.10.2013, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio |