Am 10. Dezember 2010 wird im Rahmen des deutsch-französischen
Ministerrates in Freiburg i. Br. der neue deutsch-französische Literaturpreis
„Franz-Hessel-Preis“ von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und
Frankreichs Kulturminister Frédéric Mitterand verliehen.
Ziele des Preises sind die Vertiefung des literarischen Dialogs zwischen Deutschland
und Frankreich sowie die Förderung zeitgenössischer Autorinnen und Autoren. Der
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das
französische Ministère de la Culture et de la Communication fördern den Preis. Der
Literaturpreis wird von nun an jährlich von der Stiftung Genshagen und der Villa
Gillet (Lyon) vergeben. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
Ausgezeichnet werden ein deutschsprachiger und ein französischsprachiger Autor
bzw. eine Autorin. Voraussetzung für eine Nominierung sind eine aktuelle
Veröffentlichung – möglichst im Jahr der Preisvergabe – und eine ausstehende
Übersetzung des Werkes in die jeweils andere Sprache. Auf diese Weise soll ein
Beitrag zur Belebung und Vertiefung der geistigen und literarischen Beziehungen
zwischen beiden Ländern geleistet werden. Dabei werden Publikationen
berücksichtigt, die vorrangig die Gegenwart reflektieren und die unter dem
Eindruck des Wandels der Lebenswelten eine Zeitdiagnose erlauben sowie zu einem
Brückenschlag ins jeweils andere Land einladen.
Die Preisträger/innen werden von einer unabhängigen deutsch-französischen Jury
ausgesucht, der aktuell angehören: Michel Crépu, Francesca Isidori, Christine de
Mazières, Raphaëlle Rérolle und Guy Walter sowie Hatice Akyün, Thorsten Dönges,
Maria Gazzetti, Hans-Peter Kunisch, Petra Metz und Ulrike Vedder.
Namensgeber des Preises ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880 -
1941), der mit seinem Leben und Werk ein Mittler zwischen den Ländern und
Kulturen war. Nicht zuletzt als Freund und Förderer vor allem jüngerer Kollegen
und Kolleginnen wie Mascha Kaléko und Marianne Breslauer hat er einen
maßgeblichen Einfluss auf die Intellektuellen- und Künstlerszene der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts in Paris und Berlin ausgeübt. Hessel hat mit seinen Büchern
wie "Pariser Romanze" oder "Spazieren in Berlin" Dokumente hinterlassen, die einem
heutigen Leser etwas von den Kraftfeldern der Kunst und der Bedeutung der Städte
Paris und Berlin als Magnet für Künstler aller Richtungen und Länder spürbar
werden lassen. |