Nach dem Suizid des Partners zurück ins Leben
Mit Totentanz-Bildern von Herwig Zens
Der Tod ist eine Zumutung für die Lebenden. Eine noch größere Zumutung ist es, wenn ein geliebter Mensch sich selbst das Leben nimmt. Bärbel Danneberg beschreibt in ihrem Buch „Eiswege“ die sechs Tage zwischen der tödlichen Diagnose und dem Freitod ihres Mannes Julius Mende und die Monate danach.
Wie überlebt man den Tod? Wie bewahrt man die Liebe? Je größer der Abstand, desto mehr sehen wir. Im Abstand werden wir fähig, uns nicht zu verlieren. Aber auch: Je größer der Abstand, desto unwahrscheinlicher ist es, die feinen, hauchdünnen Verästelungen aufspüren zu können, die dem Ganzen Tiefe verleihen. Wo ist der goldene Schnitt von Abstand und Nähe? Von Leben und Tod?
Der Tod ist in unserer westlichen Warengesellschaft ein verdrängtes Ereignis. Das Sterben soll möglichst unauffällig stattfinden. Die Trauerrituale werden von Institutionen übernommen, die Trauerzeit soll schnell abgeschlossen sein. Viele Menschen fühlen sich in diesem Trauerprozess alleingelassen und überfordert. Die Autorin zeigt auf, wie wichtig Solidarität und Anteilnahme sind, wie wunderbar es sein kann, die Hilfe anderer Menschen annehmen zu dürfen. In diesem Zusammenhang werden auch gesellschaftspolitische Fragen wie Jugendkult, der Stellenwert alter Menschen in unserer Gesellschaft oder das „Kokettieren“ mit dem Tod in bestimmten Lebenshaltungen angesprochen.
Bärbel Dannebergs Text ist ein sehr persönlicher, der Menschen mit ähnlichem Schicksal nach der wahrscheinlich schrecklichsten Todeserfahrung zurück ins Leben helfen soll. Er ist voll mit Erinnerungen an den Toten, mit eigenen Gedanken zum Thema Sterben und Zitaten aus anderen Büchern zum Thema Tod und Selbsttötung.
Promedia Verlag 2012, 176 Seiten, EUR 17,90
ISBN 978-3-85371-346-4 |