Lesung und Gespräch mit dem Germanisten W. Daniel Wilson und der Übersetzerin Angela Steidele
Zum Geburtstag Johann Wolfgang Goethes am 28. August
Nackte Ganymede und ihr göttlicher Entführer, der fast weibliche Apoll von Belvedere: Die Kunstwerke im Treppenhaus von Goethes Wohnhaus in Weimar sind nicht nur antike Klassiker, sondern auch ein homoerotisches Bildprogramm par excellence. Und in seinem dichterischen Werk beschäftigt sich Goethe ebenfalls intensiv mit dem Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe.
In dieser Werkbiographie enthüllt W. Daniel Wilson einen überraschenden ›homosexuellen‹ Impuls in Goethes Werk, der von sublimer romantischer Liebe bis zu fast pornographischer Derbheit reicht. In bestechenden Einzelanalysen zeigt Wilson, wie Goethe in seinen Werken die Grenze zwischen gleichgeschlechtlicher und gegengeschlechtlicher Liebe schrittweise verwischt. Goethe bereichert die mann-männliche Liebe dabei durch ein entscheidendes Moment: das der Partnerschaftlichkeit. Damit stößt er der gleichgeschlechtlichen Liebe das Tor zur Moderne auf.
W. Daniel Wilson, geb. 1950 (USA), war an der University of California in Berkeley tätig und ist seit 2006 Professor für Germanistik an der Royal Holloway, University of London. Er veröffentlichte bereits einige Bücher zum Thema Goethe, u. a.: Unterirdische Gänge. Goethe, Freimaurerei und Politik (1999) und Das Goethe-Tabu. Protest und Menschenrechte im klassischen Weimar (1999).
Angela Steidele, Übersetzerin der Werkbiographie, ist promovierte Kulturwissenschaftlerin und u.a. Autorin der 2011 erschienen Doppelbiographie Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens. „Goethe Männer Knaben“ ist nach mehreren eigenen Publikationen ihre erste Übersetzung.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Carl-Schurz-Haus Freiburg statt.
Di 28.08. | 20 Uhr | Kinosaal | Alter Wiehrebahnhof, Urachstraße 40, 79102 Freiburg | Eintritt: 6,00/4,00 EUR | Kartenvorbestellungen unter info@literaturbuero-freiburg.de oder 0761.289989 |