„Wer wenig Interesse an ausschweifenden Festen und sommerlichen Romanzen hat, dem würde ich davon abraten, in dieser Gegend hier ein Apartment zu mieten.“ Leif Randt: Schimmernder Dunst über CobyCounty
Einen kräftigen Aufwind aus Südwest will unser hochsommerliches Open-Air-Festival zwischen/brise der jungen deutschsprachigen Literatur in diesem Juli bescheren: Zwei Tage stabiles Hochdruckgebiet über Freiburg für frische Texte und viele fabelhafte Autoren einer brisanten neuen Generation. Wir loten ein Wochenende lang unter freiem Himmel die Großwetterlage jungen deutschsprachigen Schreibens aus – wir wollen wissen, wohin der Wind dreht und woher er weht. Bloß Sturm im Wasserglas oder lediglich Lesungen nebst einem solchen sind nicht zu erwarten – stattdessen ungewöhnliche, unverbrauchte, innovative Perspektiven auf längst durchlässig gewordene Lebenswelten und kombinierbare Existenzweisen im jungen 21. Jahrhundert. Unsere Autoren jonglieren mit der Luftmasse von Herkunft und Heimatbezogenheit, sie durchlüften in ihren Texten individuelle Lebensräume als mögliche Zwischen-Räume im Spannungsfeld von Hier, Jetzt und Übermorgen. Und sie schalten auch keineswegs auf Durchzug, wenn Stellungnahme zur jungen Literatur und ihren Weltwahrnehmungsformen gefordert ist.
Wache Sinne sind auf dem zwischen/brise-Festival in jedem Fall von Vorteil – denn es gibt nebst spannenden Texten und charmanten Schreibenden noch eine Menge mehr zu entdecken, das garantiert in keinem Wetterbericht vorausgesagt war...
Programm
Nadja Küchenmeister und Nancy Hünger eröffnen den ersten Festivalabend als Duo herausragender Vertreterinnen der jungen deutschsprachigen Lyrik im klassischen Freiburger Format der Zwischen/Miete. Die Sprachmelodikerin Küchenmeister ist bereits vor Veröffentlichung ihres Lyrikbanddebüts Alle Lichter für ihre sinnliche Kompositionskunst gefeiert worden; Nancy Hüngers rhythmische Sprachfließtexte erschließen – so auch in Deshalb die Vögel – Instabile Texte – poetisches Neuland.
Sa, 07.07. | 20-21:30 Uhr | Maienstr. 2, 79102 Freiburg | 3 € inkl. Brötchen und Bier
Judith Zander hat 2010 mit ihrem gefeierten Prosadebüt Dinge, die wir heute sagten dem schweigsamen Provinzleben im kargen Nordosten der Republik ein ganzes Register an Stimmen verliehen. Mit Oder Tau ließ sie bereits ein Jahr später einen ersten, filigran gestrickten Lyrikband folgen.
So, 08.07. | 15-15.45 Uhr | Alter Wiehrebahnhof | Außengelände | Festivalpass 5€
Sebastian Polmans ist bereits für seinen 2011 erschienenen Debütroman Junge preisgekrönt worden – eine schillernd unruhig erzählte Geschichte einer Wahrnehmungsfindung auf dem Lande, die hinter die banale Tristesse des Dorfalltags zu blicken versteht.
So, 08.07. | 16-16.45 Uhr | Alter Wiehrebahnhof | Außengelände | Festivalpass 5 €
Andrea Hanna Hünninger erzählt von einer Generationenbildung nach dem wesenserschütternden Kahlschlag, den die Wiedervereinigung im Osten eben auch bedeutete: Das Paradies, so der Titel ihres Debüts, finden die Kinder resignierter Plattenbaubewohner im Lebensfreiraum einer Kleingartensiedlung.
So, 08.07. | 17-17.45 Uhr | Alter Wiehrebahnhof | Außengelände | Festivalpass 5 €
Leif Randt und Ann Cotten liefern ein furioses Finale für das zwischen/brise-Festival – und sorgen gemeinsam auf dem Podium für einen brisanten literarischen Mix: Randts zweiter Roman Schimmernder Dunst über CobyCounty, ein sprachlich makelloses Sommeridyll, war 2011 wohl das öffentlich meistbeachtete literarische Werk in der U30-Liga. Cotten, Lyrikerin und Literaturtheoretikerin, gehört auf beiden Feldern bereits zur kühnen jungen Avantgarde; u.a. der Band Florida-Räume hat ihr regelrecht hymnische Besprechungen eingebracht.
So, 08.07. | 19.30-21 Uhr | Alter Wiehrebahnhof | Außengelände | Festivalpass 5 €
Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen in den Räumen des Alten Wiehrebahnhof statt.
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