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| | | Buchtipp: Ernst Heimes "Der Sommer, der alles veränderte" | Dieser Roman ist beides: unterhaltsame Urlaubslektüre und spannende Geschichtsstunde.
Im heißen Sommer des Jahres 1976 verlassen Ako, Eddi und Linda in einem klapprigen Fiat 500 die Enge ihrer Heimat an der Mosel, um in Frankreich Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen. Sie sind jung, unternehmungslustig und neugierig. Und tatsächlich gehen viele Erwartungen der drei Freunde in dem packenden Roman in Erfüllung. Sie lassen sich auf das Leben ein und genießen es in vollen Zügen. Was für eine kurzweilige Sommergeschichte mit witzigen Dialogen und heiteren Szenen!
Heimes lässt die wilden 70er Jahre wieder aufleben und nimmt den Leser mit auf die Reise. Das Lebensgefühl einer ganzen Generation flackert hier auf. Die Welt noch einmal mit den Augen eines 20-jährigen zu sehen, das schafft dieser Roman exzellent. Aber auch junge Leser mit den klassischen Jugendthemen zu fesseln, gelingt Heimes bestens. Von der ersten Seite an nimmt sein Stil den Leser gefangen und ist ein verlässlicher Begleiter bis zum Schluss.
Nach seinem Bucherfolg »Inmitten von allem der Fluss« hat Ernst Heimes mit diesem Roman mehr als ein mit autobiografischen Zutaten gewürztes Roadmovie geschrieben. In »Der Sommer, der alles veränderte« erinnert er an die Ideale der 68er-Generation, ohne diese zu verklären, und er thematisiert ein Kapitel deutsch-französischer Geschichte, die lange Zeit totgeschwiegen wurde.
Am Ende lässt der Autor in dieser bearbeiteten Neuauflage im zusätzlichen Kapitel »Zurück nach Maillé« wichtige Teile des Romans noch einmal Revue passieren und schafft einen Ausklang mit besonderer Perspektive.
Ein lesenswertes Buch nicht nur im Sommer und nicht nur für die Generation der 68er, sondern vor allem auch für junge Menschen.
Rhein-Mosel-Verlag 2025, 212 Seiten, € 18,90 (D)
ISBN 978-3-89801-485-4 | | | Eintrag vom: 09.07.2025 | |
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