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Literaturhaus für Freiburg
Erste Priorität hat Standort Werthmannstraße, Fabrik als zweite Option

Ideales Raumangebot, attraktive Innenstadtlage und
überschaubarer, begrenzter Investitionsaufwand

Einmalige Chance einer Partnerschaft zwischen Literatur
Forum Südwest, Universität und Stadt

Das geplante Literaturhaus Freiburg soll im Erdgeschoss
Werthmannstraße 4-6, einem Gebäude der Albert-Ludwigs-
Universität, direkt neben der neuen Universitätsbibliothek
entstehen. Dies ist das Ergebnis einer eingehenden Prüfung
von sechs möglichen Standortoptionen durch die
Stadtverwaltung. Der favorisierte Standort und die
Prüfergebnisse werden morgen (3. Mai) den Mitgliedern des
Kulturausschusses vorgestellt. Sollten die weiteren
Verhandlungen mit der Universität und dem Land scheitern, ist
die Fabrik in der Habsburgerstraße die zweite Option für das
Literaturhaus.

Der Standort Werthmannstraße habe aber oberste Priorität,
unterstrich Oberbürgermeister Dieter Salomon und verwies auf
die bisherigen äußerst konstruktiven Gespräche mit der
Universität. Auch die Universität habe großes Interesse, das
Literaturhaus an diesem innenstadtnahen Standort zu etablieren
und auf verschiedenen Ebenen mit dem Literaturhaus zu
kooperieren, betonte Prorektor Heiner Schanz.

Ursprünglich war ein Neubau des Literaturhauses am Theater in
der Sedanstraße geplant. Fünf weitere Standortangebote
kamen hinzu, ein Gebäude auf dem Gelände der Fabrik in der
Habsburgerstraße, die Kantine auf dem Gantergelände, die Villa
Mez in der Kartäuserstraße, das Gebäude in der
Werthmannstraße und ein Neubau neben dem Kulturpark in der
Haslacher Straße.

Die Kulturverwaltung hat die sechs Standortoptionen anhand
zentraler Kriterien geprüft. Parallel dazu beurteilte auch das
Literatur Forum Südwest e.V., der Trägerverein des zukünftigen
Literaturhauses, die möglichen Optionen und gab ein Votum für
die Realisierung in der Werthmannstraße ab.

Bewertungskriterien waren vor allem das konkrete
Raumangebot zur Umsetzung des geforderten Profils für das
künftige Literaturhaus, die Gewährleistung der institutionellen
und räumlichen Eigenständigkeit des Literaturhauses sowie
eine angemessene und tragfähige Kostenkalkulation.

Für den jetzt favorisierten Standort Werthmannstraße 4–6
sprechen insbesondere das ideale Raumangebot in attraktiver
Innenstadtlage mit hervorragender Erreichbarkeit und die Nähe
zu zahlreichen universitären und kulturellen Einrichtungen.
Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach ist sich sicher, dass
sich hierdurch ideale Voraussetzungen für inhaltliche und
programmatische Kooperationen mit der Universität, dem
Theater oder anderen Partnern in räumlicher Nähe ergeben.
Auch die notwendige Eigenständigkeit des Literaturhauses kann
an diesem Ort überzeugend gewährleistet und auch nach
außen sichtbar gemacht werden. Zudem fällt bei dieser Option
ein überschaubarer und vergleichsweise begrenzter finanzieller
Investitionsaufwand an.

In Zusammenarbeit mit dem Literatur Forum Südwest, der
Universität und der Stadt könnte am Standort Werthmannstraße
ein in Deutschland einmaliges Synergie-Modell zur Einrichtung
und Etablierung eines Literaturhauses auf eine breite finanzielle
Basis gestellt und damit langfristig gesichert werden.

Eine gesicherte Umsetzung hängt allerdings noch davon ab, ob
die Universität den Zeitplan zur Einrichtung des Literaturhauses
in 2015 frühzeitig zusichern kann. Die angebotenen Räume
stehen als Literaturhaus nur zur Verfügung, wenn die an einen
Neubau auf dem Flughafencampus gekoppelten
Umzugsplanungen der Universität vom Land im nächsten
Landeshaushalt bewilligt werden. Parallel dazu werden
Stadtverwaltung, Universität, Land und Verein die komplexen
organisatorischen und finanziellen Konditionen, unter anderem
Investitions- und Mietkosten sowie Mieter-Vermieter-Modell,
prüfen und festlegen.

Die Stadt will ihre Zusage gegenüber der Universität bis Juni
2014 aufrecht erhalten. Bis dahin müssen alle offenen Punkte
geklärt und vertraglich fixiert sein. Gelingt dieses bis dahin nicht,
soll als Alternativoption das Literaturhaus auf dem Gelände der
Fabrik in der Habsburgerstraße angesiedelt werden. Geplant ist
die Aufstockung eines Gebäudes, in dem bisher die
Gastronomie und einige Vereine und Organisationen
untergebracht sind, um eine eigene Literatur-Etage. Diese
Option ließe sich ab Mitte 2014 zeitnah realisieren und birgt
grundsätzlich keine weiteren Risiken. Der Bauherr ist ein
gemeinnütziger und langjährig verlässlich arbeitender Verein mit
einer soliden und günstigen Finanzierung. Der Standort bietet
zusätzlich ein kommunikatives und kulturell gut etabliertes
Umfeld mit sehr guter gastronomischer Anbindung. Nachteilig
wären das im Vergleich zur Werthmannstraße und den anderen
Optionen eher knappe Raumangebot sowie die nichtinnerstädtische
Lage.

Die anderen Standortoptionen erfüllen wesentliche
Voraussetzungen nicht. So ist auf dem Gantergelände die
ungewisse Entwicklung und Nutzung des Areals derzeit noch
ein nur schwer kalkulierbares Risiko. Der Standort Theater
würde das erforderliche Raumprogramm zwar auch erfüllen,
aufgrund des ungünstigen Zuschnitts des Grundstücks und der
Lage müssten Stadt und Theater jedoch unverhältnismäßig
hohe Investitionen tätigen. Villa Mez und Kulturpark blieben
nicht in der näheren Auswahl, weil die Villa Mez über den
Raumbedarf deutlich hinausgeht und der Neubau am Kulturpark
primär aufgrund seiner Lage nicht ausreichend überzeugt.

Die gesamte Nutzfläche der für das Literaturhaus zur Verfügung
gestellten Räume im Erdgeschoss der Werthmannstraße 4-6
beträgt rund 400 Quadratmeter. Die Sanierung käme auch der
Universität zugute, da die Universität den Saal des
Literaturhauses in Absprache mit diesem auch für eigene
Veranstaltungen nutzen möchte und der notwendige Einbau
einer Behindertentoilette auch für die eigene universitäre
Nutzung des Gebäudes erforderlich wäre. Insofern werden erst
die weiteren Verhandlungen der Stadt mit der Universität und
dem Land zeigen, wie sich die Investitionskosten zwischen den
Partnern aufteilen lassen.
 
Eintrag vom: 03.05.2012  




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