Musik und Klima – Teil der Lösung oder Teil des Problems?
Musik und Klima: Auf den ersten Blick haben die beiden Themen wenig miteinander zu tun. Doch der Klimawandel bedroht auch unser musikalisches Erbe: Mit jedem Zehntelgrad Temperaturanstieg schwinden die Spielräume für Schönes. Aber was heißt das für diejenigen, die Musik produzieren, aufführen, lehren oder einfach nur gerne hören? Ist Musik Teil des Problems? Oder kann sie zur Lösung beitragen? Diesen Fragen geht der Komponist und Autor Bernhard König in seinem Buch nach.
Auch die Musikbranche ist durch die Klimakatastrophe in Bedrängnis geraten: Konzerte müssen hitzebedingt abgesagt werden, einige regionale Musikkulturen sind zur Gänze bedroht. Gleichzeitig trägt die Branche durch Streaming und Musiktourismus selbst ihren Teil zum Klimawandel bei. Für Bernhard König ist klar: Ein »Weiter wie bisher« in der Musikszene verschließt die Augen vor den Tatsachen und ist auf Dauer selbstzerstörerisch.
Doch der Autor zeigt auch Chancen auf und verknüpft dafür die Perspektive des Musizierens und der musikalischen Ästhetik mit der des Klimaschutzes. Anhand zahlreicher überraschender Beispiele zeigt er, dass Musik schon immer eine treibende Kraft des Wandels war, die Veränderungen in anderen Gesellschaftsbereichen begleitet und unterstützt hat. Ein klima- und umweltverträgliches Musikleben – so sein ermutigendes Fazit – könnte reicher, vielfältiger und lebendiger sein, als es manche Teile unseres gegenwärtigen Musiklebens sind.
oekom verlag & ConBrio Verlagsgesellschaft 2024, 520 Seiten, € 36,00 (D), 37,10 (A)
ISBN 978-3-98726-109-1, |