Fotografien 2001-2021 von Martin Gerner
„Je mehr ich über mein Wirken in Afghanistan nachdenke, desto abgründiger erscheint mir unser Versagen gegenüber den Menschen, ganz besonders gegenüber den Frauen, die wir zurückgelassen haben und die jetzt einer nie zuvor gekannten Gender-Apartheid ausgesetzt sind“, sagt der Fotograf Martin Gerner über seine Fotowerke in der Katholischen Akademie Freiburg. „Wie können wir verhindern, dass sich eine Katastrophe wie diese wiederholt?“ Eines erscheint dem preisgekrönten Autor und Konfliktforscher klar. „Wenn wir Afghanistan jetzt aufgeben, geben wir uns selbst auf.“
Über zwanzig Jahre hat Gerner am Hindukusch den Krieg erlebt und seinen Alltag dokumentiert. Erstmals sind seine Arbeiten jetzt in Freiburg zu sehen. Zur Vernissage der Ausstellung "Finding Afghanistan" lädt die Katholische Akademie Freiburg am Freitag, 3. Mai um 18 Uhr in die Wintererstr. 1 ein. Es besteht Gelegenheit zu Fragen und Austausch mit dem Autor. Das einleitende Gespräch wird moderiert vom Freiburger Fotografen und Filmemacher Telemach Wiesinger.
Mit Authentizität und Nähe zu den Menschen dokumentieren die Bilder von Martin Gerner den Zeitraum zwischen der Intervention am Hindukusch Ende 2001 bis kurz vor der Rückkehr der Taliban im August 2021. Gerners fotografische Werke ermöglichen es, visuelle und emotionale Wissenslücken zu schließen und tragen somit maßgeblich zur Erinnerungsarbeit über eine kulturell reiche Gesellschaft bei, die in unserem Diskurs oft als vorurteilsbehaftet, rückständig und fanatisch dargestellt wird.
Die Katholische Akademie Freiburg verbindet mit der Ausstellung „Finding Afghanistan“ die Hoffnung, das Erinnern an Afghanistan wachzuhalten, das zunehmend von anderen Konflikten verdrängt wird. Gerners Bilder verleihen den Menschen aus Afghanistan mit ebenso frischen wie ungewöhnlichen Perspektiven Gesicht und Stimme. Sie können so Brücken des Dialogs schlagen zwischen Deutschen und Afghanen. Und zu neuer Hoffnung und Vision beitragen.
Die Ausstellung ist ab der Vernissage bis zum 31. Juli 2024 zu den Öffnungszeiten der Katholischen Akademie zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Anmeldung für die Vernissage möglich unter: www.katholische-akademie-freiburg.de |