Dokumentationszentrum Nationalsozialismus und der Lernort Kislau präsentieren Ausstellung über erste Konzentrationslager
Wann entstanden die ersten Konzentrationslager? Welche Funktion hatten sie? Welche Rolle spielten sie für die Menschen in Freiburg? Ab heute zeigt das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus gemeinsam mit dem Lernort Kislau e. V. in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau die Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Die Schau wurde anlässlich des 90. Jahrestags der „Reichstagsbrandverordnung“ erarbeitet und ist bis Dienstag, 12. September, zu sehen. Sie ist als Kooperationsprojekt der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ entstanden, in der sich 17 Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen haben.
Die Geschichte der „frühen Lager“, die oftmals nur wenige Monate bestanden, ist in der öffentlichen Wahrnehmung heute wenig bekannt. Mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 setzten die Nationalsozialisten die rechtsstaatliche Ordnung im Deutschen Reich außer Kraft und schufen die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt. Schon wenige Wochen später wurden in allen Teilen des Landes Konzentrationslager eingerichtet. Bei der Durchsetzung und Absicherung der NS-Diktatur kam diesen frühen Lagern eine zentrale Rolle zu: Politische Gegner sollten neutralisiert, gedemütigt und jeglicher Widerstand im Keim erstickt werden. Das nationalsozialistische Regime erprobte dort Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit zwar nicht vorgezeichnet – doch zumindest geebnet. Diese Orte markierten den „Auftakt des Terrors“.
An elf Themenstationen beleuchtet die Schau die Rolle und Funktion der Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Ziel ist es, die Geschichte dieser Orte bekannt zu machen und Besucherinnen und Besucher für heutige antidemokratische Entwicklungen zu sensibilisieren. Ausgangspunkt bilden die 15 Lager, an die in den beteiligten Gedenkstätten erinnert wird. Sie stehen exemplarisch für mehr als 90 frühen Konzentrationslager im Deutschen Reich. Zahlreiche Biografien von Verfolgten bezeugen die Brutalität, die bereits für die Frühphase des NS-Regimes kennzeichnend war.
In Baden gab es drei solcher Lager, über die sich Interessierte informieren können: Ankenbuck bei Donaueschingen, Heuberg bei Stetten am kalten Markt und Kislau bei Heidelberg. Auch sie sollten den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime in der Bevölkerung unterdrücken. Zu den Häftlingen zählten Politiker wie die Freiburger Stadträte und SPD-Mitglieder Stefan Meier (1889–1944) und Franz Geiler (1879–1948), aber auch Menschen, die aus sozialrassistischen und religiösen Gründen verfolgt wurden.
Seit Februar 2023 wird „Auftakt des Terrors“ bundesweit gezeigt. Als Schirmherrin firmiert Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB. Gefördert wurde die Schau durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ).
Die Meckelhalle im Sparkassen FinanzZentrum Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 186-190, ist von Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr,
donnerstags bis 18 Uhr, für Besuchende geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Für die Ausstellung wurde ein Begleitprogramm konzipiert, veröffentlicht unter www.freiburg.de/museen-kalender
Weitere Informationen gibt es unter www.nsdoku.freiburg.de und auf www.auftakt-des-terrors.de.
zum Bild oben:
Dokumentationzentrum Nationalsozialismus, „Auftakt des Terrors“,
Meckelhalle im Sparkassen FinanzZentrum Freiburg,
(c) Patrick Seeger/Stadt Freiburg |