Sein neues Buch „a - e - i - o – u. Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues“ wird vorgestellt
Lesung und Gespräch mit dem Autor am 16. Juli um 11 Uhr
Klaus Theweleit veröffentlichte seit den 1970er zahlreiche Werke – unter anderem die bekannte zweibändige Untersuchung „Männerphantasien“, eines der ersten Werke der internationalen Männerforschung. Zuletzt erschien 2020 der dritten Pocahotas-Band „Warum Cortés wirklich siegte“. In der Lesereihe „Freiburger Andruck“ stellt der freie Schriftsteller sein frisch erschienenes Buch „a - e - i - o – u“ vor. Im Zentrum stehen Seeräuber, die Erfindung des Vokalalphabets und die Ursprünge der europäischen Kultur.
In vielen Kulturtheorien nimmt das Vokalalphabet bis heute einen zentralen Stellenwert ein. Kein Wunder: Im Gegensatz zu den historischen Vorgängern können auch a,e,i,o,u verschriftlicht werden. Das hat viele Vorteile. Das Vokalalphabet kann mit weniger Zeichen viel mehr ausdrücken und stellt damit in der Menschheitsgeschichte einen wichtigen Meilenstein dar: Alphabetisierung und Demokratisierung waren und sind schon immer eng verknüpft.
Obwohl die Bedeutung des Vokalalphabets unstrittig ist, lässt sich über die Herkunft bestens debattieren. Kam es aus der Donaukultur nach Süden, brachten es die Phönizier auf ihren Handelsrouten mit oder hat es seine Wurzeln doch in den semitischen Sprachen des Nahen Ostens? War es gar Homer, der es im Alleingang erschuf, als er die Illias und die Odyssee dichtete?
Wer hat es also nun erfunden? Und wie passen Seeräuber in die Geschichte? Theweleit stellt eine gewagte These auf: Es waren griechische Händler und Piraten, die keinen festen Hafen mehr ansteuern konnten. So setzte sich um 800 v. Chr. das Vokalalphabet wellenartig im östlichen Mittelmeer durch. Daher auch der Untertitel für Theweleits Buch: „Wellenroman“.
Ins Gespräch über diese rasante Reise zu den Ursprüngen der europäischen Kultur kommt Klaus Theweleit mit dem Freiburger Autoren, Journalisten und Übersetzer Jürgen Reuß ins Gespräch.
Die Lesereihe „Freiburger Andruck“ ist eine Kooperation des Kulturamts mit dem Literaturhaus Freiburg, der Stadtbibliothek, dem Theater Freiburg, dem SWR Studio Freiburg und der Badischen Zeitung. Seit 2009 stellt die Lesereihe in Premierenlesungen die neuen Bücher von Freiburger Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer vor. Die Lesungen mit Gespräch finden abwechselnd im Literaturhaus, in der Stadtbibliothek, im SWR Studio oder im Theater statt.
Die Veranstaltung findet am Sonntag, 16. Juli, im Winterer-Foyer, Theater Freiburg, um 11 Uhr statt. Eintritt 9 Euro/ermäßigt 6 Euro. Tickets: Theaterkasse, Bertholdstr. 46, 0761/201 2853, www.theater.freiburg.de |