Maeve Brennan: Horses and Angels | Carina Emery: Spindle Still, Motion Felt
Ausstellung bis So 26.03. | Galerie 1 & 2
Maeve Brennan (London) | Horses and Angels | Solopräsentation
Das Futur Perfekt ist die Zeitform der vollendeten Zukunft, also dessen, was geschehen sein wird. Angesichts des drohenden Endes der menschlichen Existenz auf der Erde wird die Frage nach der abgeschlossenen Zukunft immer relevanter. Was wird aus unserem Zeitalter, dem Anthropozän, in dem wir Menschen die Lebensbedingungen auf dem Planeten grundlegend verändert haben, in den Erdschichten aufgezeichnet sein?
In ihrer Ausstellung Horses and Angels, in deren Mittelpunkt zwei Filme stehen, setzt die englische Künstlerin Maeve Brennan die kurze menschliche Zeitspanne in Beziehung zum riesigen Zeitrahmen der Erdgeschichte.
In ihrem neuen Film With Horses thematisieren ein sterbendes Pferd und ein neugeborenes Fohlen inmitten einer Landschaft aus Plastikmüll die Zeitlichkeit des Industriezeitalters. In Listening in the Dark erinnern die Forschungen der Künstlerin über Fledermäuse an die Vorgeschichte und die immensen Dimensionen des Erdzeitalters im Verhältnis zum Anthropozän. Indem die Künstlerin den Film mit beleuchteten Fotos von Gesteinsproben aus Erdölbohrungen rahmt, wird die ausbeuterische Haltung des Menschen gegenüber der angesammelten Erdzeit in Form von Fossilien deutlich. Das Aufdröseln dieser Beziehungsgeflechte wirft weitere Fragen auf: Kann es uns gelingen, unseren Horizont zu erweitern und unseren winzigen Platz in der kosmologischen Geschichte zu erkennen?
Carina Emery (Paris) | Spindle Still | Solopräsentation
In ihrer Solopräsentation beschäftigt sich die Schweizer Künstlerin mit verschiedenen Körperzuständen, die durch Drehungen, Rotationen und Beschleunigung ausgelöst werden, sowie den daraus resultierenden Gefühlen der Lähmung und des Verschwindens wie von Paul Virilio für unser Virtualitäts- und Geschwindigkeitszeitalter beschrieben.
Gewöhnlich sind die Sinnesorgane perfekt synchronisiert, sodass sie Reize der Umwelt auf gleiche Weise interpretieren. Was passiert, wenn es einen Unterschied zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Bewegung gibt? Wie verhält sich der Körper, wenn der optische Eindruck nicht mit den Signalen übereinstimmt, die das Gleichgewichtsorgan und die Stellungsrezeptoren von Muskulatur und Gelenken ans Gehirn senden?
In Emerys Arbeit wird der Körper in seiner Belastbarkeit, aber auch seiner Verletzlichkeit und der vom Subjekt empfundenen Inkongruenz greifbar gemacht. Ihre Skulpturen können als Sensoren verstanden werden, die spezifischen Beziehungen zwischen Bewegungen und Signalen aufzeichnen, rückverfolgen oder reanimieren. Emery untersucht so, wie Rotations-, Dreh- und Kurbelmomente transformiert, beschleunigt, aber auch gehemmt, gebremst und unterbunden werden können.
MIT:
Künstler:innen // Artists
Maeve Brennan, Carina Emery
Veranstaltungen // Events
Öffentliche Führungen Do 09.02. | 19:00 Uhr | So 05.02 | So 26.02. | jew. 16:00 Uhr | Treffpunkt: Galerie 1, Galerie für Gegenwartskunst
Öffnungszeiten Galerie 1 & 2 // Opening hours
Do | Fr 17-20 Uhr Sa 14-20 Uhr So 14-18 Uhr |