Oper von Giuseppe Verdi
PREMIERE
Sa, 02.07.2022 // 19.30 Uhr // Theater Freiburg, Großes Haus
„Blutgedanke, wie wurdest du geboren?“, fragt sich Macbeth vor seinem ersten Mord. Aktueller und brisanter denn je liegt der Shakespeare-Stoff nun in den Händen des international gefeierten Regiekünstlers Andriy Zholdak, dessen Heimat von Russlands Präsidenten Putin gerade in einen sinnlosen Krieg gezwungen wird. Das Morden geht immer weiter und Shakespeares MACBETH setzt für die gewaltsame Umsetzung von Besitz- und Machtfantasien bis heute die Messlatte. Das wusste auch schon Giuseppe Verdi, als er sich entschloss, den für ihn größten Dichter aller Zeiten zum ersten Mal in Musik zu setzen. Ein Wagnis – und Verdi war sich der Größe seines Unterfangens bewusst, als er an seinen Librettisten schrieb: „Diese Tragödie ist eine der großartigsten menschlichen Schöpfungen! Wenn wir nichts Großes machen können, versuchen wir wenigstens, etwas Außergewöhnliches zu machen.“ Verdi ist Großes gelungen: Sein machtversessenes Königspaar stemmt sich verzweifelt gegen die physische und psychische Zersetzung – ohne Erfolg. Macbeth, der Königsmörder, findet nach der Tat keine ruhige Minute mehr und auch die Lady, die mit der vermeintlich robusteren Psyche als Antreiberin aktiv ist, erliegt der Schwere der gemeinsamen Vergehen. Ihnen gegenüber steht der Chor als die verratenen und durch all die Gräueltaten ihrer Herrscher geschundenen Menschen. Tapfer und wehrfähig kämpfen sie um ihr Überleben und Verdi schreibt ihnen faszinierend farbenreiche und opulente Chornummern von berührender Intensität. Insgesamt spannt sich in diesem Werk sein melodischer Reichtum von brutal bis delirierend – sein einziger Bezugspunkt: das Irrlichtern des szenischen Augenblicks. Außergewöhnlich sind die Tönungen der Stimmen und die Farben der Nacht. Zusammengenommen ergeben sie die spezifische tinta musicale dieser Oper.
Dem Morden von Lord und Lady kann indes auch Andriy Zholdak keinen Einhalt gebieten. Ihr Verhalten ist zwanghaft geworden. Und also geht es weiter und weiter. Nur die Nacht steht still!
Musikalische Leitung Ektoras Tartanis | Regie Andriy Zholdak | Mit Roberto Gionfriddo, Roxana Herrera Diaz, Pascal Hufschmid, Hyun Han Hwang, Lorenz Kauffer, Jin Seok Lee, Junbum Lee, Stavros-Christos Nikolaou, Margarete Nüßlein, Juan Orozco, Yunus Schahinger, Janina Staub, Anja Steinert, James Turcotte, Jae Seung Yu, das Philharmonisches Orchester, der Opern- und Extrachor des Theater Freiburg sowie die Statisterie des Theater Freiburg |