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Digitale Stele am Synagogenbrunnen aufgebaut
Informationen über die Geschichte der Synagoge und jüdisches Leben in Freiburg

Dritte und letzte baulichen Maßnahme, um die Bedeutung des Ortes hervorzuheben

Eine digitale Stele ergänzt den Brunnen am Platz der alten Synagoge. Die Stele ist nach dem bronzenen Band und einem bronzenen Modell der alten Synagoge das dritte Element, das die Bedeutung des Brunnens hervorheben soll. An der Stele können sich Menschen unter anderem über die Geschichte der Alten Synagoge und über jüdisches Leben früher und heute in Freiburg informieren. Zudem sind hier Informationen zur Israelitischen Gemeinde Freiburg und der Liberalen Jüdischen Gemeinde Chawura Gescher zu finden. Auch sind die Namen der vielen jüdischen Menschen aus Freiburg hinterlegt, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten deponiert wurden. Die Synagoge wurde in der Reichspogromnacht, am 9. November 1938, zerstört.

Der Synagogenbrunnen ist ein Ort des Erinnerns an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Der Platz der alten Synagoge, an dem der Brunnen liegt, ist aber auch ein stark frequentierter, attraktiver urbaner Platz. Weil immer wieder Menschen den Brunnen zum Baden benutzen, wurden nach der Eröffnung des Platzes im November 2017 zwei Informationsstelen aufgestellt, die über die frühere Synagoge informieren und um angemessenes Verhalten bitten. Weil das nicht ausreichte, wurden in einem umfassenden Abstimmungsprozess Maßnahmen entwickelt, die der Gemeinderat im Mai 2019 beschlossen hat. Mit dem Aufbau der digitalen Stele ist der Prozess rund um den Synagogenbrunnen abgeschlossen.

„In einem Dialogverfahren wurden gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden Lösungen für den Brunnen auf dem Platz der Alten Synagoge entwickelt. Jetzt ist sind alle Maßnahmen fertiggestellt – und wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis. Die Gestaltung ist hochwertig und dem würdevollen Ort und seiner Bedeutung angemessen“, so Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die ersten Maßnahmen bereits wirken. Die Konflikte rund um den Brunnen haben abgenommen, wir sind optimistisch, dass sich dieser Trend fortsetzt. Hier wurde ein Gesamtpaket auf den Weg gebracht, das eine Wirkung hat“, sagt Baubürgermeister Martin Haag.

Im November 2020 wurde ein bronzenes Band um den Brunnen verlegt. Das 96 Meter lange Band liegt in einem rechteckigen Rahmen mit zwei Meter Abstand zu den Außenkanten um den Brunnen. Das gut sichtbare Zonierungsband, das nachts beleuchtet wird, bildet dabei bewusst nicht den genauen Grundriss der Synagoge ab, wie dies beim Brunnen der Fall ist. Das reliefartige Band stammt aus einer Kunstgießerei. Auf dem Band sind die Worte „Erinnere Dich“ in acht Sprachen zu lesen, nämlich auf Deutsch, Hebräisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Arabisch und Russisch.

Im Dezember 2020 wurde dann ein bronzenes Modell der alten Synagoge am Brunnen aufgestellt. Es stellt die Synagoge vor der Zerstörung in der Reichspogromnacht im Jahr 1938 dar. Auf dem Sockel des Modells ist die Inschrift „Denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt werden, Jesaja 56,7" auf Deutsch, Hebräisch, Englisch und Französisch zu lesen. Das Zitat stand in ähnlicher Form an dem Eingang der alten Synagoge.

Die Kosten für die digitale Stele liegen bei etwa 65.000 Euro. Alle Maßnahmen zusammen haben rund 380.000 Euro gekostet und damit etwa 115.000 Euro weniger, als in der Kostenschätzung von 2019 angenommen.
 
Eintrag vom: 17.04.2022  




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