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Hörspieltipp: Veit
Von Thomas Harlan
Mit: Thomas Thieme
Regie: Bernhard Jugel
Produktion: BR 2011
Länge: 65 Minuten

”Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Katastrophe. Die hat mich bestimmt.” Diese Aussage von Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, dem Regisseur des antisemitischen Films “Jud Süss”, fasst kurz und prägnant zusammen, was ihn sein Leben lang bewegte, was ihn quälte: unendliche Schuld und unendliche Scham. Für die Taten seines Vaters. Für die Shoah. Bis zu seinem Tod, am 16. Oktober 2010 bei Berchtesgaden, hat Thomas Harlan immer aufs Neue versucht, verzweifelt, provokant, bisweilen aber auch bösartig, dieses “Erbe” analysierend abzustreifen. Dann aber, vom 31. Mai bis zum 4. Juni 2010, fünf Tage ununterbrochen diktierend, sein letzter Brief, ein Brief an den Vater: “Sage, Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen. Es kann. Sage, Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen, der selbst keine Verantwortung für seine Taten zu haben denkt. Es kann.” Thomas Harlans “Veit” ist ein Vermächtnis. Nicht allein sein Leben betreffend. Harlan legt den Finger tief in die deutsche Wunde.

Donnerstag, 09.02.2012, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio
 
Eintrag vom: 07.02.2012  




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