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Städtische Museen ziehen Bilanz für das zweite Corona-Jahr
„Tierisch giftig“ war 2021 der Publikumsmagnet

Die Bilanz des zweiten Corona-Jahres der Städtischen Museen Freiburg ist deutlich besser als erwartet. Insgesamt zog es 135.957 Besucherinnen und Besucher in die Häuser – fast 30 Prozent mehr als im ersten Krisenjahr 2020 mit nur 105.438 Gästen. Doch die allgemeine Lage und die wechselnden, strikten Zugangsbestimmungen sorgten weiter für große Verunsicherung. Das Niveau vor der Pandemie wurde daher nicht erreicht. 2019 hatten 276.800 Menschen die Museen besucht.

Besonders erfolgreich war 2021 die Ausstellung „Tierisch giftig!“, die vor allem Familien lockte. Das Museum Natur und Mensch konnte dadurch mehr als doppelt so viele Kinder und Erwachsene wie im Vorjahr verzeichnen – obwohl die beliebte Küken-Ausstellung erneut ausfallen musste.

Wie 2020 hatten die Museen auch 2021 mit Schließzeiten zu kämpfen: Die fünf Häuser blieben gleich zu Jahresbeginn zu. Das Augustinermuseum, das Museum für Stadtgeschichte und das Museum für Neue Kunst konnten erst ab dem 16. März wieder ihre Pforten öffnen. Das Archäologische Museum Colombischlössle und das Museum Natur und Mensch folgten eine Woche später am 23. März. Bis Jahresende blieben die Museen dann mit wechselnden Zugangsbeschränkungen durchgängig geöffnet.

Bis auf die Küken-Schau, die schon im Februar hätte starten sollen, konnten alle geplanten Ausstellungen stattfinden. Ausfallen mussten leider zahlreiche Führungen und Veranstaltungen, darunter zum zweiten Mal die beliebte Freiburger Museumsnacht im Juli sowie der zweite Museumsabend Anfang Dezember.

54.914 Menschen haben im Jahr 2021 das Augustinermuseum und das Haus der Graphischen Sammlung besucht. Zu den Schließzeiten wegen Corona kamen hier auch noch sanierungsbedingte Einschränkungen hinzu. So blieb das Dachgeschoss während des gesamten Jahres geschlossen, für mehrere Monate waren auch die Emporen gesperrt. 2020 wurden mit 52.822 etwas weniger Besucherinnen und Besucher gezählt. Im Jahr 2019 waren es 143.538.

Mit der Wiedereröffnung Mitte März fiel auch der Startschuss für die große Ausstellung „Der Schatz der Mönche – Leben und Forschen im Kloster St. Blasien“. Sie zog bis zum Ende der Laufzeit am 19. September 16.612 Menschen an. Die Schau fand in Kooperation mit der Erzdiözese Freiburg statt und wurde durch die Erzbischof Hermann Stiftung gefördert.

In die Ausstellung „Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges“ kamen zwischen 1. Mai und 26. September zwar nur 3.692 Menschen. Dennoch schaffte es die Schau mit einer Aufnahme der „Spökenkiekerin“ bis auf die Titelseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Fotoausstellung war gemeinsam mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene entstanden.

Auch die Doppelausstellung zu Johann Baptist Kirner lief gut an. 3.408 Besucherinnen und Besucher kamen seit dem 27. November bis Jahresende ins Augustinermuseum, um die Werkschau zu sehen. Weitere 1.925 wurden seit dem 30. Oktober in der ergänzenden Schau im Haus der Graphischen Sammlung gezählt.

Das Museum für Neue Kunst zählte im vergangenen Jahr 16.948 Besucherinnen und Besucher und damit etwas weniger als 2020 mit 19.611 Gästen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 kamen 36.186 Kunstinteressierte. Die Ausstellung „Modern Love (or Love in the Age of Cold Intimacies)“, kuratiert von der international tätigen Katerina Gregos, erreichte zwischen 3. Oktober 2020 und 18. April 4.107 Menschen, darunter viele junge Leute. Coronabedingt war die Ausstellung in der Laufzeit allerdings nur knapp zwei Monate geöffnet. Die darauffolgende Schau „Piktogramme. Lebenszeichen Emojis. Die Gesellschaft der Zeichen“ sahen vom 7. Mai bis 12. September 7.788 Besucherinnen und Besucher. Das „Freundschaftsspiel“ mit der Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung hat seit dem 1. Oktober bis Jahresende 6.427 Kunstfreundinnen und -freunde angezogen.

Das Museum Natur und Mensch begeisterte 2021 mit der Ausstellung „Tierisch giftig!“ vor allem viele Familien: 39.583 große und kleine Gifttierfans kamen ab dem 19. Mai bis Jahresende. Damit handelt es sich um die erfolgreichste Ausstellung der Städtischen Museen Freiburg im vergangenen Jahr. Aber auch die Ausstellung „In Gesellschaft. Freiburger Frauen* im Blick“, die von 12. Oktober bis 5. Dezember parallel lief, traf auf großes Interesse. Insgesamt kamen 2021 41.573 Kinder und Erwachsene ins Museum Natur und Mensch, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. 2020 waren es 17.658. Im Jahr 2019 waren es 61.419 Besucherinnen und Besucher.

16.384 Menschen zählte das Archäologische Museum Colombischlössle im vergangenen Jahr. Das waren deutlich mehr als 2020 mit 9.731 Gästen. 2019 waren es 23.119. Der dritte Teil der Stadtjubiläumstrilogie „freiburg.archäologie – Leben vor der Stadt“ kam gut an. Die Ausstellung lief über das gesamte Jahr. Auch die bereits im Oktober 2019 eröffnete Schau „Der römische Legionär“ stieß auf großen Zuspruch, sie wurde bis zum 18. April 2021 verlängert.

Ins Museum für Stadtgeschichte im Wentzingerhaus kamen etwas mehr Menschen als im Vorjahr, nämlich 6.138 – ein leichtes Plus im Vergleich zu 5.616 Besucherinnen und Besuchern 2020. 2019 waren es insgesamt 12.538 Personen. 994 Bücher- und Geschichtsfans sahen sich die Ausstellung „buochmeisterinne – Handschriften und Frühdrucke aus dem Dominikanerinnenkloster Adelhausen“ an.

Erfreulich ist, dass wieder etwas mehr museumspädagogische Angebote stattfinden konnten als im Vorjahr, auch wenn das Niveau vor der Pandemie wegen zahlreicher Auflagen nicht zu erreichen war. 2021 nahmen 12.703 Menschen an den vielfältigen Veranstaltungen teil. 2020 waren es nur 8.588, 2019 32.770.

Auch die Zahl der virtuellen Besucherinnen und Besucher hat 2021 weiter zugelegt. Die Online-Sammlung ist während des Jahres auf 1.572 Objekte angewachsen. Anfang 2020 war sie mit 800 Objekten an den Start gegangen. 18.077 Besuche wurden über das Jahr 2021 gezählt. Im Vorjahr hatten 16.015 Personen das Angebot genutzt. Auch die Social Media Kanäle der Häuser haben 2021 an Reichweite gewonnen. Insgesamt verfolgten 6.995 Abonnentinnen und Abonnenten auf Facebook und 3.583 auf Instagram die Einblicke und Ausblicke der Museen. Neu hinzugekommen sind die Instagram-Accounts des Archäologischen Museums Colombischlössle und des Augustinermuseums.

Deutliche Fortschritte haben die Museen 2021 bei der Produktion eigener Film- und Audiobeiträge gemacht. Großer Beliebtheit erfreute sich zum Beispiel der naturkundliche Video-Podcast „Peter, was ist das?“. Und mit „Happy Birthday Martin Gerbert!“ haben die Museen auch ihren ersten Audio-Podcast produziert.

Ein großer Erfolg sind auch die neuen virtuellen Rundgänge durch Augustinermuseum, Museum Natur und Mensch und Archäologisches Museum Colombischlössle. Die Online-Touren bieten zahlreiche Informationen zu den einzelnen Objekten und ermöglichen einen entspannten Museumsbesuch von zu Hause aus. Doch egal ob online oder real vor Ort: Die Städtischen Museen Freiburg bleiben zuversichtlich, auch 2022 viele Menschen für Kunst, Kultur, Geschichte, Archäologie und Naturkunde begeistern zu können.
 
Eintrag vom: 06.02.2022  




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