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Museumstipp: Reisegepäck fürs Jenseits
Das Archäologische Museum Colombischlössle zeigt ab Freitag, 15. September, neue Grabfunde aus Baden

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, möchten wir ihm auf seine letzte Reise etwas mitgeben: eine Erinnerung ans Leben, etwas Nützliches fürs Jenseits. Diesen Wunsch hegen Menschen bereits seit Jahrtausenden. Mit der Ausstellung „Versorgt fürs Jenseits? Neue Grabfunde aus Baden“ zeigt das Archäologische Museum Colombischlössle ab Freitag, 15. September wertvolle und ungewöhnliche Grabbeigaben aus vergangenen Zeiten. Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 22. April 2018.

Alle gezeigten Objekte stammen aus aktuellen Grabungen der regionalen Denkmalpflege. Die Ausstellung macht sie zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Erst unlängst zu Tage gefördert, geben sie Aufschluss über die Grabkultur von der Steinzeit bis in die römische Zeit.

Ihre Verstorbenen legten die Menschen in einfache Erdgräber, unter riesige Grabhügel oder verbrannten sie bei aufwendigen Feuerbestattungen. Waffen, Schmuck und Gefäße gaben sie ihnen mit auf die letzte Reise. Vom Bronzedolch über einen Armreif aus Sapropelit (einem Gestein, das aus Faulschlamm entsteht) bis zu einem einzigartigen Tongefäß mit Metallauflagen – die Palette der Gaben für das Jenseits ist vielfältig.

Hands-On-Stationen machen die Thematik der Ausstellung greifbar: Besucherinnen und Besucher können nachgebildete Grabbeigaben berühren und ertasten. Eine interaktive Station lädt ein, eigene Wünsche für die Ewigkeit festzuhalten. Die archäologischen Objekte regen dazu an, auch im Hier und Heute darüber nachzudenken: Was ist mir im Leben wirklich wichtig? Möchte ich etwas für meine letzte Reise mitnehmen?

Im umfangreichen Begleitprogramm zur Ausstellung diskutieren Christoph Huth, Professor für Urgeschichte, und Alexander Heising, Professor für Provinzialrömische Archäologie, mit dem Publikum über Bestattungsformen. Einen Einblick in die Arbeit der Denkmalpflege erhalten Interessierte bei Vorträgen. Die Referenten zeigen Impressionen der Ausgrabungsstätten und erzählen, wie die ausgestellten Fundstücke ans Tageslicht kamen.

Außerdem stehen interdisziplinäre Dialogführungen auf dem Plan. Hier trifft die Archäologie auf Anthropologie, Theologie, Ethnologie und Kunst. Auch eine Führung mit Gebärdensprachdolmetscherin und ein Ausstellungsrundgang, der sich speziell an Blinde und Menschen mit Sehbehinderung richtet, sind Teil des Programms.

Zudem ist für Familien einiges geboten: Bei Führungen im Dunkeln entdecken Kinder die kostbaren Objekte mit der Taschenlampe. Familiennachmittage laden ein, gemeinsam Gaben für die letzte Reise zu gestalten. Am 31. Oktober erwartet das Colombischlössle große und kleine Gäste zur Geisterstunde mit Elektro-Swing.

Das Thema Tod ist zeitgleich auch in anderen Häusern der Städtischen Museen Freiburg Ausstellungsthema. Noch bis zum 24. September läuft die Ausstellung „Gutes Sterben – Falscher Tod“ im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a. Die Schau „Todsicher? Letzte Reise ungewiss“ im Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, ist noch bis zum 21. Januar zu sehen.

Das Archäologische Museum Colombischlössle hat durch einen Umbau der ehemaligen Bibliothek im Obergeschoss neue Ausstellungsfläche gewonnen. Mit der Ausstellung „Versorgt fürs Jenseits?“ bespielt es nun erstmals den neuen Raum, der mit historischem Intarsienparkett versehen ist. Gemeinsam mit dem LeoWohleb-Saal, der bereits für Sonderschauen genutzt wird, ergibt sich eine Ausstellungsfläche von 75 Quadratmetern.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Partner für das Begleitprogramm sind das Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Freiburg und die Katholische Akademie Freiburg.

Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Unter 18 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins des Archäologischen Museums und mit MuseumsPass-Musées ist er frei. Weitere Informationen zum Begleitprogramm stehen im Internet ...
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Eintrag vom: 15.09.2017  




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