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Dem menschlichen Bildnis auf der Spur
Herbert Maier zeigt im Museum für Neue Kunst seine „Visuelle Bibliothek“

Ein überwältigender Eindruck: Wer die Ausstellung „Herbert
Maier. wer wir sind“ betritt, steht vor Hunderten von
Gesichtern. Porträts von bekannten und unbekannten
Personen sind darunter. Figuren, Köpfe und Masken aus allen
Teilen der Erde, von den ersten Kunstwerken der Altsteinzeit
bis in die Gegenwart. Sie sind Teil der „Visuellen Bibliothek“,
einer Sammlung von Aquarellen, an der der Künstler Herbert
Maier seit 2009 arbeitet. Im Museum für Neue Kunst erhalten
Besucherinnen und Besucher ab Samstag, 29. Oktober,
erstmals Einblick in das Projekt. Die Ausstellung läuft bis
Sonntag, 26. Februar, 2017.

In die „Visuelle Bibliothek“ nimmt Maier Bilder auf, die im
kollektiven Gedächtnis verankert sind: vom eiszeitlichen
Löwenmenschen bis zur japanischen No-Maske, von
Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring bis zu Gerhard
Richters Betty. Seine Motive findet der Künstler in Bildbänden,
Kunstkatalogen und Zeitschriften, im eigenen Archiv und im
Internet. Die Gesichter und Figuren isoliert er aus ihrem
Kontext und überträgt sie mit Aquarellfarbe in ein einheitliches
Format. Anschließend verfremdet er das Motiv, indem er
transparente Farbschichten darüber legt. Dieser Kunstgriff
macht die Gesichter vergleichbar, obwohl sie aus völlig
unterschiedlichen Zusammenhängen stammen.

Maier thematisiert in seinem Projekt auch den
Bedeutungswandel des Bildes im digitalen Zeitalter. Der
Fotoflut der Massenmedien stellt er mit der „Visuellen
Bibliothek“ ein geordnetes System gegenüber. Seine
Aquarellmalerei bildet einen Kontrast zur allgegenwärtigen
Photoshop-Ästhetik.

Herbert Maier wurde 1959 in Haslach im Schwarzwald
geboren. Nach dem Abitur verließ er die Region. Über viele
Jahre hinweg führten ihn Reisen in unterschiedliche Teile der
Welt, unter anderem nach Indien, Mittelamerika, in den Nahen
Osten und nach Westafrika. Die Begegnungen mit anderen
Kulturen waren für die Entwicklung seiner Bildsprache
entscheidend. Heute lebt und arbeitet Herbert Maier in
Freiburg.

Einen Überblick über alle begleitenden Führungen, Vorträge
und Gespräche gibt es auf der Internetseite
www.freiburg.de/museen. Der Buchungsservice informiert
unter Tel. 0761 / 201-2501 oder per Mail an
museumspaedagogik@stadt.freiburg.de über interaktive
Programme für Schulen.

Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags
bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Das Ticket für die
Sonder- und Dauerausstellung gilt als Tageskarte für alle
Häuser der Städtischen Museen Freiburg und kostet 7 Euro,
ermäßigt 5 Euro. Unter 18 Jahren, für Mitglieder des
Fördervereins des Museums und mit Museums-Pass-Musées
ist der Eintritt frei.
 
Eintrag vom: 28.10.2016  




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