Von Roland Barthes
Aus dem Französischen von Hans-Horst Henschen
Mit: Udo Samel
Regie: Ulrich Lampen
(Produktion: HR 2010)
Länge: 59 Minuten
”Soirées de Paris” wurde in einem Zeitraum von etwa drei Wochen, zwischen dem 24. August und dem 17. September 1979 geschrieben. In einer Notiz nannte Barthes diesen Text auch “Die Vergeblichen Abende”. Genauer Beobachter und Analytiker des Alltags ist er auch in diesen scheinbar nebensächlichen Notaten, die “das tägliche Kleingeld seiner Zeit” festhalten und das ruhelose, nächtliche Umherstreifen durch die Pariser Restaurants, Cafés und Bars beschreiben. Die allabendliche Suche nach einem unverhofften Glück, einer unerwarteten Begegnung, und sei es auch nur ein rasches sexuelles Abenteuer, gerät in der Niederschrift zum schonungslosen Beleg einer unsagbaren Einsamkeit – mit der am Ende traurigen Einsicht, alt geworden (und das heißt: nicht mehr begehrenswert) zu sein.
Sonntag, 08.11.2015, 18.20 Uhr, SWR2 Hörspiel am Sonntag |