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Donnerstag, 28. März 2024
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Buchtipp: Ralf König "Pornstory"
Mit Abbildungen von Nicolas Mahler

Ein Thema, das doch sehr komplex,
ist und bleibt nun mal der Sex.
Verschiedentlich sind die Geschlechter,
denn das, was sie nicht möcht, das möcht er.

Pornographie kann sehr entzücken,
sieht man doch andern zu beim F…,
und des Lustgenusses wegen
kann man dabei Hand anlegen.

Wenn sie ungern blasen tut,
tut blasen g u c k e n auch sehr gut.
Doch was dem Manne ein Pläsier,
ruft Brechreiz bei der Frau herfür!

Sind Pornofilme, wie vermeintlich,
in jedem Falle frauenfeindlich?
Hat Alice Schwarzer wirklich recht,
die sagt, dass Pornos schlichtweg schlecht?

Ist Pornkonsum, weil so verderblich,
vom Vater auf den Sohn vererblich?

Die Story der Familie Schlüter
ist nichts für prüdere Gemüter.
Bewegt das Thema sowieso
sich auf niederem Niveau,
wird hier auf dem Tablett beschert,
was sonst man untern Teppich kehrt!

In verschiedenen Gesprächen hörte Ralf König immer wieder, dass Porno heute kein Tabu mehr sei. Ob das stimmt? hat er sich gefragt und erzählt nun in seinem neuen Comicbuch von der Ungleichheit der Geschlechter beim Pornokonsum und vom Medienwandel eines der gefragtesten Filmgenres.

«Pornstory» beginnt mit Super8-Filmen, die Papa Schlüter sich heimlich ansieht, sobald der Rest der Familie aus dem Haus ist. Als sein heranwachsender Sohn eines Tages die Filmrollen zufällig entdeckt, springt der Pornokonsum auf die nächste Generation über. Später, der Sohn ist selbst längst Familienvater und auf DVDs umgestiegen, muss er sich von seiner Frau fragen lassen, ob er die Pornofilmchen ihr eigentlich vorzieht? Die Freundinnen schwanken zwischen Ermunterung, Schulterzucken und Frauenrechtsfragen. Der Einzige, dem Porno nicht peinlich zu sein scheint, ist der gemeinsame 11-jährige Sohn, der gerade die Kindersicherung auf dem IPad geknackt hat…

Ralf König, 1960 in Soest geboren, Tischlerlehre, Studium der freien Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf, rasanter Aufstieg zum erfolgreichsten Comiczeichner der Schwulenszene. Durchbruch mit «Der bewegte Mann» (1987), der als Comic wie als Film ein großes Publikum eroberte. Zahlreiche weitere, auch verfilmte Veröffentlichungen (u. a. «Kondom des Grauens», «Wie die Karnickel»), vielfache Auszeichnungen (u. a. 2006 auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen mit dem Spezialpreis der Jury für seine künstlerische Stellungnahme im Karikaturenstreit und 2010 mit dem Max-und-MoritzPreis für den besten Comic-Strip für «Prototyp» und «Archetyp»). König ist im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Seine Comics sind in 15 Sprachen übersetzt. Rosa von Praunheim drehte 2012 unter dem Titel «König der Comics» eine vielbeachtete Dokumentation über ihn.

Rowohlt Verlag 2015, 160 Seiten, EUR (D) 19,95, (A) 20,60
ISBN 978-3-498-03571-6
 
Eintrag vom: 19.10.2015  




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