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Ausstellungstipp: Ré Soupault – Das Auge der Avantgarde
Zeppelin Museum, Friedrichshafen am Bodensee
Eröffnung: Donnerstag, 23. Juli 2015, 19 Uhr
Ausstellung vom 24. Juli bis 4. Oktober 2015

Die Ausstellung
In der bislang größten, insgesamt 183 Fotos umfassenden Retrospektive des Werks der Bauhaus-Schülerin Ré Soupault zeigt das Zeppelin Museum 50 Fotoarbeiten, die noch nie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Während ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten verlor Ré Soupault in Tunis 1942 ihr komplettes Fotoarchiv. Auf abenteuerlichen Wegen bekam sie viele Jahre später 1.400 Negative und ca. 500 Vintages zurück, bewahrte diesen Schatz jedoch in ihrer Pariser Wohnung auf, ohne ihn je zu zeigen. Manfred Metzner, dem Heidelberger Verleger des französischen Surrealisten Philippe Soupault, ist es zu verdanken, dass ihr fotografisches Werk heute gezeigt werden kann. Seither gehören die Arbeiten von Ré Soupault zu den bedeutendsten Beiträgen der Geschichte der Fotografie des 20. Jahrhunderts

Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene thematische und biografische Sektionen und umfasst Reisefotografien, eher private Aufnahmen sowie die berühmte Fotoreportage über das sogenannte Quartier Réservé in Tunis, in dem Frauen ohne familiären Schutz lebten und als Prostituierte und Bettlerinnen ihren Lebensunterhalt bestreiten mussten.

Zeitgleich mit Ré Soupault zeigen wir Anton Henning’s Werkschau „Midnight in Paris“. Beide Ausstellungen kreisen thematisch um denselben Kern: den Begriff der Avantgarde und dessen Verortung im Paris der 1920er bis 1940er Jahre. Während Ré Soupault die rasch wechselnden Stile und Moden als Akteurin und Augenzeugin selbst erlebte und gestaltete, ist Hennings Zugang zur Kunst dieser Zeit aus der Perspektive der Gegenwart. Mit Witz und Ironie kommentiert er die kunsthistorischen Strömungen, aber auch den Kampf der Künstler um das Gelingen des großen Meisterwerks. Die Konzeption dieser außergewöhnlichen Werkschau fußt auf Woody Allens Film „Midnight in Paris“, in dem sich ein von seiner Verlobten gelangweilter Drehbuchautor im Pariser Nachtleben verirrt und unversehens auf Picasso, Hemingway, Dali, Josephine Baker, Man Ray, Jean Cocteau und alle anderen trifft.

Die Künstlerin:
Ré Soupault wurde in Bublitz/Pommern 1901 als Meta Erna Niemeyer geboren. Sie war 1921 eine der ersten Bauhaus-Schülerinnen in Weimar, erfolgreiche Modemacherin in Paris, vielgereiste Fotografin und Journalistin, erfolgreiche Übersetzerin, engagierte Essayistin, Herausgeberin von Märchen-Sammlungen, Literaturvermittlerin zwischen Frankreich und Deutschland – und in allen wichtigen Kunstmetropolen der Welt zuhause. Ihr Leben als selbständige und schöpferische Frau spielte sich aufgrund der politischen Situation an vielen verschiedenen Orten ab und war von Begegnungen und Freundschaften mit den unterschiedlichsten schillernden Figuren des 20. Jahrhunderts geprägt.
Nach ihrem Studium am Bauhaus lebte sie zunächst in Berlin und war dort maßgeblich an der Entstehung des ersten Avantgardefilms „Diagonal Symphonie“ von Viking Eggeling beteiligt. 1925 lernte sie in Paris Man Ray und Fernand Léger kennen, heiratete 1926 den Maler und Dadaisten Hans Richter, durch den sie u.a. die russischen Avantgarde-Künstler kennenlernte, um sich nach kurzer Ehe wieder scheiden zu lassen. 1937 heiratete sie den Surrealisten Philippe Soupault. Als Paar gehörten sie fortan zu den wichtigsten Impulsgebern der 1930er und 1940er Jahre in Paris, Tunis und New York. Ré Soupault starb 1996 in Versailles und hinterließ ihren Nachlass Manfred Metzner, der dem Zeppelin Museum die Fotografien, darunter zahlreiche bislang unbekannte Werke, für diese Ausstellung zur Verfügung stellte.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg

Kuratoren der Ausstellung: Frank-Thorsten Moll und Manfred Metzner
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Eintrag vom: 16.07.2015  




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