Bis Juni ist im Augustinermuseum ein besonderer Gast aus dem
Frankfurter Liebieghaus zu Besuch: die „Nackte Alte“, um 1520
geschaffen von Daniel Mauch in Ulm. Der bedeutende Bildhauer
der Spätgotik schnitzte die rund 20 Zentimeter große
Buchsbaumfigur mit Liebe zum Detail.
Der Körper der Greisin ist vom Leben gezeichnet. Sie trägt ihr
langes Haar offen und lächelt in einen Spiegel, den sie
ursprünglich in ihrer rechten Hand hielt. Der Künstler schuf einen
ironischen Bezug zur sich im Spiegel betrachtenden Göttin
Venus, die für Schönheit und Jugend steht. Der Kontrast soll auf
die Vergänglichkeit alles Irdischen hinweisen und vor Eitelkeit
warnen. Kleinfigurige Akte wie dieser waren einst in privaten
Kunstsammlungen zu finden, die der Adel und das wohlhabende
Bürgertum seit dem 16. Jahrhundert vermehrt anlegten.
Die Leihgabe nimmt den Platz des Werks „Der Sündenfall“ von
Meister H.L. ein. Dieser ist bis 8. Februar in der Ausstellung
„Fantastische Welten. Albrecht Altdorfer und das Expressive in
der Kunst um 1500“ im Frankfurter Städel Museum zu sehen.
Von 17. März bis 14. Juni wird er dann im Kunsthistorischen
Museum in Wien ausgestellt, bevor er nach Freiburg zurückkehrt.
Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis
sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am 6. Januar ist das Haus
ganztags geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro, unter 18 Jahren und
mit Museums-Pass-Musées ist er frei. |