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Donnerstag, 28. März 2024
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Buchtipp: Christian Schüle "Wie wir sterben lernen"
„Lange haben wir den Tod verdrängt. Nun kehrt er ins Leben zurück.“

„Ich weiß, dass ich anfangen muss, sterben zu lernen.“ Für den Philosophen und Politikwissenschaftler Christian Schüle vollzieht sich seit einigen Jahren ein erstaunlicher Kulturwandel. Genauso wie der Mensch sein Leben gestaltet und zu optimieren versucht, so bestimmt er auch mehr und mehr sein Sterben.
Neue Formen von Bestattung, Trauer und Erinnerung, Digital Memorials, Ruheforste oder Martel an der Autobahn, Fortschritte in der Schmerzlinderung, Willensäußerungen wie die Patientenverfügung sowie die Befreiung von weltanschaulichen Dogmen haben neue Perspektiven für den Blick auf das Ende des Lebens eröffnet.
Der Mensch lässt sich nicht mehr in sein Sterben und seinen Tod hineinreden. Er schwingt sich zum Herrscher über sein eigenes Sterben auf und nimmt es in die eigene Hand. Der Schlüsselbegriff ist dabei derselbe wie der für ein gutes Leben. Selbstbestimmung. Menschenwürdig sterben bedeutet heute vor allem: selbstbestimmt sterben. Es heißt, Sterben als Teil des Lebens zu betrachten und dieses zu gestalten.
Jeder wird versuchen, sich die Umstände seines Sterbens zumutbar zu machen und jeder wird einen gelingenden Tod anders definieren. Sicher werden alle an Schmerzfreiheit interessiert sein. Jeder muss sich auf die Einsamkeit seines Todes vorbereiten. Und jeder wird Sorge tragen, in der totalen Einsamkeit des Todes kein einsames autonomes Subjekt zu sein. Auch das ist eine Zumutung, aber wer das Leben aushalten will, muss das Sterben früh erlernen.

Pattloch Verlag 2013, 224 Seiten, EUR 18,00
ISBN: 978-3-629-13042-6
 
Eintrag vom: 19.10.2013  




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