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Ausstellung in der Stadtbibliothek abgesagt
Stadt Freiburg sagt Ausstellung „Die Nakba – Flucht und
Vertreibung der Palästinenser 1948“ in Stadtbibliothek
wegen einseitiger Darstellung des Themas ab

Oberbürgermeister Dieter Salomon: „Einseitige
Schuldzuweisungen und Freund-Feind-Schemata fördern
nicht die Einsicht in die komplizierten Zusammenhänge im
Nahen Osten und tragen nicht zu einer Verständigung und
friedlichen Entwicklung in dieser Region bei.“

Die Stadtbibliothek Freiburg hatte geplant, vom 12. bis 27.
November die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung
der Palästinenser 1948“ in ihren Räumen zu zeigen. Die
Ausstellung wurde vom Verein „Flüchtlingskinder im Libanon e.V.“
erstellt und für Freiburg von Seiten des Vereins Café Palestine
veranstaltet. Auf insgesamt 14 Tafeln stellt die
Wanderausstellung die Nahostgeschichte seit den ersten
jüdischen Einwanderungen über die Staatsgründung Israels, die
Flucht der Palästinenser bis zur Situation der Flüchtlinge heute
dar. Seit dem Jahr 2008 wurde sie in mehreren Dutzend Städten
vor allem in evangelischen Kirchengemeinden gezeigt.

Nach kritischer Durchsicht der Ausstellungstafeln durch mehrere
Stellen in der Stadtverwaltung ist deutlich geworden, dass die
Ausstellung trotz vieler zutreffender Aussagen die
Gesamtsituation zu einseitig darstellt. Oberbürgermeister Dieter
Salomon hat daher die Ausstellung in den Räumen der
Stadtbibliothek abgesagt. Die Stadtverwaltung bedauert
allerdings, dass die Sichtung der Tafeln erst nach Zusage einer
Ausstellung erfolgte.

Inhaltlich lastet die Ausstellung die Alleinverantwortung für die
Vertreibung der Palästinenser den Israelis an. Die
palästinensischen Araber als verantwortlich und aktiv Handelnde
in diesem Konflikt kommen in der Präsentation nicht vor. Keine
Rede ist beispielsweise von den antisemitisch motivierten
arabischen Pogromen, die bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts
und vor allem nach 1945 in den jüdischen Siedlungsgebieten des
arabischen Raumes stattfanden. Diese andere “Nakba” (deutsch:
Katastrophe) bedeutete Flucht und Vertreibung für
Hunderttausende arabischer Juden, die ihre Heimat verlassen
mussten und in Israel aufgenommen wurden.

Unerwähnt bleibt auch die Tatsache, dass Hitlerdeutschland die
Gründung des Staates Israel verhindern wollte und dabei mit den
palästinensischen Arabern, allen voran mit dem geistigen und
politischen Führer und Großmufti von Jerusalem, Mohammed
Amin al-Husseini, aufs engste kooperierte und sowohl ideologisch
wie materiell unterstützte. Und keine Rede ist davon, dass die
arabischen Anrainerstaaten die Palästinenser zur Evakuierung
der Kampfgebiete vor dem Angriffskrieg auf Israel 1948
aufforderten. Seit Jahrzehnten bilden die palästinensischen
Flüchtlinge eine politische Manövriermasse, die den arabischen
Staaten als politisch-moralisches Druckmittel gegen Israel dient.

Ebenfalls ist nicht erwähnt, dass die PLO als politische
Repräsentanz der Palästinenser das Existenzrecht Israels in ihrer
Gründungserklärung verneinte, so wie es heute noch Hamas,
Hisbollah oder manche arabische Staaten tun und mit Attentaten
und Raketenagriffen auf Israel unterstreichen.

Die Ausstellung berücksichtigt überdies nur den Zeitraum vor
1949 sowie die Gegenwart, nicht jedoch die dazwischen
liegenden 60 Jahre, in denen sich das Flüchtlingselend und die
Unversöhnlichkeit der Lager noch verschärft haben. Auch an
dieser Entwicklung waren die Palästinenser und ihre arabischen
Unterstützer nicht unbeteiligt.

Erst mit der Gründung des Staates Israel konnte die
tausendjährige Zeit der Pogrome gegen das jüdische Volk
beendet werden. „Dass Auschwitz sich nicht wiederholen darf und
auch der Staat Israel hierfür ein Garant ist, ist die zentrale Lehre,
die aus dem Nationalsozialismus zu ziehen ist“, so
Oberbürgermeister Salomon. „Einseitige Schuldzuweisungen und
Freund-Feind-Schemata fördern nicht die Einsicht in die
komplizierten Zusammenhänge im Nahen Osten und tragen nicht
zu einer Verständigung und friedlichen Entwicklung in der Region
bei“, erklärt Salomon zur Absage der Ausstellung. Die Stadt
möchte daher eine verzerrende und polarisierende Darstellung in
einer ihrer wichtigsten Bildungseinrichtungen, der Stadtbibliothek,
nicht zeigen.
 
Eintrag vom: 04.11.2010  




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