lesen-oder-vorlesen.de
Donnerstag, 25. April 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr
  •  


Hörspieltipps

 
Doppel-Hörspieltipp: Deutschland 1944 / Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonn
Zwei Hörspiele von Helmut Heißenbüttel

Deutschland 1944
Musik: Ronald Steckel
Regie: Klaus Schöning
Produktion: WDR 1979
Länge: 19 Minuten

Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonnen hätte
Mit Henning Schlüter
Musik: Ronald Steckel
Regie: Ulrich Gerhardt
Produktion: BR 1997
Länge: 32 Minuten

»Deutschland 1944«erzählt keine Story, sondern dechiffriert ideologiekritisch über eine Collage von Redensarten, Berichten, Versen, Musiken und O-Tönen die Sprache des Jahres 1944 in Deutschland. Sie bewegt sich grausam, absurd wie sentimental, öffentlich wie privat, zwischen Klassiker-Pathos, Naturverbundenheit, Durchhalteparolen nach der Landung der Alliierten und Himmlers Rede zur Judenvernichtung. Heißenbüttel zeichnet hier deutsche Mentalitätsgeschichte in all ihrer Widersprüchlichkeit während der Hitler-Diktatur nach und erweist sich als Vorläufer des »Echolot«-Projektes von Walter Kempowski.
»Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonnen hätte«, wenn also Hitler mit Stalin nicht ein siegreiches Bündnis gegen die West-Alliierten geschlossen hätte, dann, so in Heißenbüttels negativer Utopie, dann wäre Europa nicht zu einem totalitären System zusammen gewachsen, das seine Mitbewohner bis in die kleinste persönliche Neigung hinein überwacht – und gegebenenfalls hart bestraft.

Donnerstag, 03.05.2012, 22.18 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio
 
 

 
Hörspieltipp: Der Stierkampf oder große Schneeflucht
Nach einem Text von Michel Leiris
Hörspielbearbeitung: Hans-Jürgen Heinrichs
Regie: Ulrich Gerhardt
Produktion: WDR 1990
Länge: 36 Minuten

Spanien hat im 21. Jahrhundert aufgehört, Spanien zu sein. Zumindest gilt das de jure in Katalonien, wo seit 2012 der Stierkampf verboten ist. Dabei hat die Corrida de Toros gerade zahlreiche katalanische Künstler wie Pablo Picasso inspiriert. Auch Michel Leiris, Freund der Maler Picasso und André Masson, konnte sich der Faszination des Stierkampfes nicht entziehen. In seiner Szene zwischen einem Sänger, einem Dichter und einem Erzähler wird die Corrida zum Inbegriff schriftstellerischen Selbstverständnisses. Denn im Leben wie in der Kunst gehe es darum, unter ritualisierten Abläufen sich dem Risiko auszusetzen – so wie der Stierkämpfer, der in jedem Augenblick aufgespießt werden kann. Das Schreiben ist nur dann wahr, wenn der Künstler sich selber aufs Spiel setzt. Das eigene Leben zum Thema werden zu lassen ist eine Möglichkeit, um “wenigstens den Schatten eines Stierhornes in die Literatur einzubringen”. Der Stierkampf ist Metapher für Leben und Tod, Existenz und Mythos, Werden und Vergehen.

Dienstag, 01.05.2012, 18.20 Uhr, SWR2 Hörspiel am Feiertag
 
 

 
Hörspieltipp: Cassette für Clara
Hörspiel von Eva Weissweiler
Regie: Corinne Frottier
Produktion: SWF 1995
Länge: 44 Minuten

In Vorbereitung auf einen Vortrag entwickelt die Musikwissenschaftlerin Holzhäuser feministische Anschauungen am Beispiel der Komponistin, Klaviervirtuosin und Mutter Clara Schumann, zu der sie die eigene Biographie und die ihrer Möhren mümmelnden und rammelnden Kaninchen in Beziehung setzt. Das Ergebnis ist ein lakonischer und ironischer Vortrag voller Wut und voller Selbstvorwürfe. Aber erst mal beginnt er kämpferisch: »Vor sechzehn Jahren, die ersten Nummern der ›Emma‹ waren gerade erschienen und ein in weiteren Kreisen etabliertes feministisches Bewusstsein gab es de facto noch nicht, war ich Musikredakteurin in … und so weiter. Ich bearbeitete den Bereich Symphonie und Oper, ein Gebiet, auf dem, wie Sie wissen werden, Frauen fast gänzlich unterrepräsentiert sind, als Komponistinnen wie als Dirigentinnen, was damit zusammenhängt, dass das Orchester ein paramilitärisch-patriarchalischer Männerbund ist, hervorgegangen aus der kapitalistisch-feudalistischen Imponiertradition höfischer Macht- und Prachtentfaltung.«

Sonntag, 29.04.2012, 18.20 Uhr, SWR2 Hörspiel am Sonntag
 
 

 
Hörspieltipp: Moi non plus
Hörspiel von Simon Froehling in der Reihe «Grenzfälle»
Technik: Tom Willen
Musik: Malte Preuss
Dramaturgie & Regie: Reto Ott
Produktion: SRF 2012
Dauer: 50‘

Es beginnt alles auf Teneriffa. Die 15jährige Amélie aus der Schweiz ist zum ersten Mal seit der Trennung ihrer Eltern mit der Mutter richtig in die Ferien gefahren. Am Strand begegnet sie Nathan aus Deutschland, der mit seinem Vater auf die Insel gekommen ist. Die beiden Teenager flirten, umkreisen sich, nähern sich langsam an. Was sie nicht wissen: zur gleichen Zeit treffen sich Peter und Barbara, ihre alleinstehenden Elternteile, und beginnen heimlich eine stürmische Affäre.
Erst am Tag der Abreise, auf dem Flughafen, wird den vieren schlagartig klar, in was für ein heikles Beziehungsnetz sie geraten sind. Kommt hinzu, dass die Erwachsenen bereits konkret das Zusammenleben als schweizerisch-deutsche Patchwork-Familie verabredet haben. Wenn auch vorerst nur zur Probe. Zwar protestieren die Kinder vehement. Sie wollen sich keine Beziehungsform vorschreiben lassen, und schon gar nicht als Quasi-Stiefgeschwister. Doch es bleibt dabei: Vater und Sohn aus Deutschland ziehen in den Osterferien zum Probewohnen bei Mutter und Tochter in Zürich ein – mit unerwarteten Folgen…
Simon Froehling interessiert sich bei seinem familiären Stresstest für jene dehnbare Grenzen, die auch «ein erotisches Feld sind, ein Versprechen, der Punkt, wo die Sehnsucht aufglimmt, wo die Ahnung aufkommt von dem, was jenseits dieser Grenze liegt, dem Fernen, Verbotenen, vielleicht Unerreichbaren.» (Marion Poschmann)

Samstag, 28. April 2012, 21.03 Uhr, SWR4 Mundart und Musik
und Montag, 30.April 2012, 14.00 Uhr, DRS 1

Das Hörspiel steht nach der Sendung vier Wochen zum Download bereit unter: www.swr.de/swr4/bw
Mehr
 

 
Hörspieltipp: Die Flüsterer
Hörspiel von Bodo Traber und Tilman Zens
Mit: Peter Brombacher, Caroline Ebner u.a.
Musik und Regie: Michaela Melián
Produktion: BR 2010
Länge: 46 Minuten

Philip Dix ist schwer verunglückt, wochenlang kämpft er ums Überleben. In schrecklichen Angstträumen begegnet ihm immer wieder ein Mann, der ihm scheinbar sinnlose Daten einzutrichtern versucht. Auch nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen ist, hat Dix Bewusstseinsstörungen, hört Stimmen, ist nicht mehr Herr seiner selbst. Seiner Frau und seinen Freunden wird sein befremdliches Verhalten schon bald unheimlich. Fast scheint es, als würde er eine “andere” Realität wahrnehmen als sie. Dann erschießt er auf einem Spielplatz kaltblütig mehrere Kinder. Unmittelbar nach der Tat wird er von Unbekannten entführt und in ein seltsames Sanatorium eingeliefert. Hier begegnet Philip dem Mann aus seinen Albträumen wieder – diesmal leibhaftig.

Freitag, 27.04.2012, 22.03 Uhr, Krimi
 
 

 
Hörspieltipp: Memory Loops
Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933 - 1945
Hörspiel von Michaela Melián
Musik und Regie: Michaela Melián
Produktion: BR 2010
Länge: 57 Minuten

Alljährlich kürt eine unabhängige Kritikerjury der Akademie der Darstellenden Künste eine Produktion der ARD sowie von Deutschlandradio/Deutschlandfunk zum “Hörspiel des Jahres”. Für 2010 erhielt diese Auszeichnung “Memory Loops” von Michaela Melián. Aus der Begründung der Jury: “Dieses akustische Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in München beeindruckt bereits durch seine Größe und historiografische Leistung. Michaela Melián hat in ihrem Projekt ‘Memory Loops’ – das mit Installationen und einer Onlinepräsenz über die fünf hier ausgezeichneten Hörspielstunden weit hinausgeht und 300 Stunden umfasst – Erinnerungen und Zeitdokumente, Verordnungen und Briefe zu einem Echoraum individuellen Terrors collagiert und damit die Erinnerungen Diskriminierter, Kriminalisierter und Eliminierter auf eine ganz unmittelbare Art zugänglich gemacht.”

Donnerstag, 26.04.2012, 22.03 Uhr, Hörspiel-Studio
 
 

 
Hörspieltipp: Alles inklusive
Nach dem gleichnamigen Roman von Doris Dörrie
Hörspielbearbeitung und Regie: Irene Schuck
Produktion: SWR 2012/Ursendung
Länge: ca. 80 Minuten

Ihren albernen Vornamen verdankt Apple ihrer Hippie-Mutter Ingrid. Das, ein paar Neurosen und die Liebe zu gebügelten Blusen und Bürgerlichkeit. Nie mehr will Apple so chaotisch leben wie damals in Spanien am Hippie-Strand, im Sommer 1976, als Apples Mutter Karl Birker kennenlernte. Ingrid, die Strandkönigin von Torremolinos, barbusig, schön und verwegen, und Karl, der Bankangestellte aus Hannover mit Frau und Sohn und schmuckem Ferienhaus, verliebten sich Hals über Kopf ineinander – mit unausdenkbaren Folgen für fünf Menschen. 30 Jahre später reiht die erwachsene Apple ein Liebesdesaster ans andere, während ihre beste Freundin Susi ein Haus in Spanien sucht. Dort, unter der Sonne des Südens, soll Susis schwerkranker Mann Ralf endlich gesund werden. Und auch Ingrid, mit über 60 noch immer ein rebellischer Freigeist, kehrt nach drei Jahrzehnten an den Schauplatz jener verhängnisvollen Sommerliebe zurück.

Sonntag, 22.04.2012, 18.30 Uhr, SWR2 Hörspiel am Sonntag

Dieses Hörspiel steht nach der Ursendung eine Woche als On-Demand-Stream auf: www.swr2.de/hoerspiel

Zum Roman von Doris Dörrie siehe auch unseren Buchtipp online:
Mehr
 

 
Hörspieltipp: Klangerzählen
Hörstück von Johannes S. Sistermanns
Mit: Jürgen Becker, Dieter Wellershoff, Bazon Brock, Gottfried Böhm
Komposition und Realisation: Johannes S. Sistermanns
Produktion: SWR 2010
Länge: 50 Minuten

Hören, was andere hören. Wie andere über ihr Hören berichten. Wie beschreiben die Schriftsteller Jürgen Becker, Dieter Wellershoff, der Ästhetikprofessor und Performer Bazon Brock und der Architekt Gottfried Böhm individuell bedeutungsvoll gewordene Klangmomente? So beim ersten Klang, an den sie sich zu erinnern glauben, dem Geräusch ihrer Kindheit, oder dem geträumten Klang, dem visionären, den sie gerne einmal hören würden. Kompositorisches Material dieses Hörstücks ist das Sprechen über persönliche Klänge – mit vier Stimmen im Originalton, die selber zum Klang werden und so von den befragten Personen und ihren Situationen erzählen.

Donnerstag, 19.04.2012, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio
 
 



Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 
47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 
93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 
185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 
231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 
277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 
300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 
323 324 325 326 327 328 329 330 331 
SWR2.jpg


Copyright 2010 - 2024 B. Jäger