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Hörspieltipp: empty rooms / Leere Räume
Hörstück von Hubert Machnik
Komposition und Realisation: Hubert Machnik
Produktion: HR 2000
Länge: 53 Minuten

”empty rooms/Leere Räume” basiert auf Audioaufnahmen, die in Frankfurt am Main im August/September 2000 an Verkehrskreuzungen und -überwegen mit blindenspezifischen Signaleinrichtungen gemacht wurden. Ausschnitte aus diesen Aufnahmen, hier zwischen einer und zweieinhalb Sekunden, werden als sich wiederholende Schleifen (loops) abgespielt. Dabei bewegen sich diese Ausschnitte langsam in entgegengesetzter Zeitrichtung vom Ende der Originalaufnahme zum Anfang, d.h. jede neue Schleife beginnt und endet - bei gleichbleibender Dauer - etwas früher als die vergangene. Diesen Vorgang könnte man bildlich als scannen einer Klanglandschaft verstehen und dessen zeitliche Komponente als Bewegung vom Zukünftigen zum Vergangenen. Die durch die langsame Scannerbewegung - verschiedene Tempi im Millisekundenbereich - entstehenden graduellen Veränderungen in den Schleifen, gefrieren das triviale Umweltgeräusch sozusagen zu akustischen Fotografien. Gleichzeitig werden durch diese Methode deren melodische rhythmischen Qualitäten hervorgehoben und zum strukturierenden Merkmal der Komposition. Das Geräusch der Blindensignale als großstädtisches Sonar im Zentrum der Aufnahmen, entwickelt sich so zu rhythmischer wie inhaltlicher Orientierung im Klangraum. Die Komposition wurde mit einem für diesen Zweck geschriebenen Computerprogramm realisiert. Dabei wurden ausschließlich Schleifen und Lautstärkenverläufe (Hüllkurven) zur Gestaltung verwendet, ausdrücklich kein Sounddesign und keine Tonhöhentranspositionen. Das Stück kann live am Computer aufgeführt werden.

Dienstag, 03.01.2012, 23.03 Uhr, SWR2 ars acustica
 
Eintrag vom: 02.01.2012  




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