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Schriftstellerin Ingeborg Hecht-Studniczka vollendet 90. Lebensjahr
OB Dieter Salomon: „Eine couragierte und ermüdliche Zeitzeugin
und Mahnerin gegen Rassismus und Fremdenhass“

Als eine „couragierte und unermüdliche Zeitzeugin und Mahnerin
gegen Rassismus und Fremdenhass“ würdigt Oberbürgermeister
Dieter Salomon das Wirken der Freiburger Schriftstellerin Ingeborg
Hecht-Studniczka, die am Freitag (1. April) ihr 90. Lebensjahr
vollendet. Die gebürtige Hamburgerin, die seit 1954 in Freiburg
zu Hause ist, habe wesentlich durch ihre Schriften und Vorträge
dazu beigetragen, die „Heilsamkeit des Erinnerns“ (so der
Titel eines ihrer Bücher) von Generation zu Generation weiterzutragen.

Ingeborg Hecht-Studniczka wurde am 1. April 1921 in Hamburg
als Tochter eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter
geboren. Als „Nicht-Arierin“ blieben ihr Abitur und Studium
verwehrt. 1943 siedelte sie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen
Tochter nach Südbaden über, nachdem ihr Vater ins KZ verschleppt
und später in Auschwitz ermordet worden ist. Seit 1954
lebt sie in Freiburg als freie Journalistin und Autorin. Erst Jahrzehnte
nach den Verbrechen an der eigenen Familie fand Ingeborg
Hecht-Studniczka die Kraft, ihre eigenen Erfahrungen in
einer dokumentarischen Autobiographie zu verarbeiten. Ihr 1984
erschienener Band „Als unsichtbare Mauern wuchsen. Eine deutsche
Familie unter den Nürnberger Rassengesetzen“ gehört bis
heute zu den eindrucksvollsten Schilderungen des Terrors und
der Verfolgung gegenüber jüdischen Familien in der NS-Zeit und
fand bundesweit sowie dank mehrerer Übersetzungen auch in-
ternational Beachtung. 1991 veröffentlichte sie den Band „Von
der Heilsamkeit des Erinnerns“ mit Berichten über Menschen, die
– wie sie selbst - Opfer der so genannten Nürnberger Rassengesetze
gewesen sind. Bis ins hohe Alter hielt sie Vorträge in Schulen.

2005 wurde Ingeborg Hecht-Studniczka mit dem Bundesverdienstkreuz
1. Klasse ausgezeichnet. In einer Festveranstaltung
2004 im Jüdischen Museum in Berlin wurde ihr Engagement gegen
Rassismus und Antisemitismus gewürdigt.
 
Eintrag vom: 02.04.2011  




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