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Hörspieltipp: Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt
Hörstück von Gerhard Rühm
Mit: Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld
Regie: Gerhard Rühm
(Produktion: WDR 2014)

Länge: ca. 39 Minuten

Der große romantische Liedkomponist Hugo Wolf (1860 – 1903) verbrachte seine letzten Jahre als Folge seiner Syphiliserkrankung in einer Irrenanstalt. Es ist das tragische Finale eines Komponistenlebens, in dessen Verlauf es drei unglückliche Liebesbeziehungen gab – mit Vally Franck, Melanie Köchert-Lang und Frida Zerny. Diese biografische Konstellation wäre andernorts die Basis für ein Melodram oder realistisch-psychologisierendes Hörspiel. Nicht so bei Gerhard Rühm. Er überträgt sein lang gehegtes Vorhaben eines Sprechstücks für fünf Stimmen, von denen jede nur Wörter mit einem der Vokale U, O, A, E oder I spricht – sie finden sich in den Namen des Liebenden und der Geliebten -, auf die Situation des späten Wolf. Anlässlich der Ursendung notierte der Medienkritiker Jochen Meißner:

”Rühms Exerzitium in experimenteller Poesie entwickelt trotz bzw. wegen des sehr reduzierten Sprachschatzes und, laut Rühm, der Aufhebung der Hierarchie des syntaktischen Regelsystems zugunsten der freien Verfügbarkeit des Einzelwortes einen Sog, der durch die Lautgestalt des Hörspiels trägt – große Kunst.”

Die Jury des Karl Sczuka Preises für Radiokunst bestätigte diese Urteil und kürte ein halbes Jahr später die Produktion zum Preisträger 2015.

Karl-Sczuka-Preis
Donnerstag, 10.12.2015, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio

Audio unter: swr2.de/sczuka
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Eintrag vom: 07.12.2015  




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